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Zitat von Klugschnacker
Wir tun ja bereits einiges gegen alle möglichen Gefahren, die geeignet sind Menschen in die Intensivstation zu bringen. Gegen Krebs, Herzinfarkte, Autounfälle und auch gegen Grippe.
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Stimmt, und wir finden uns damit ab, daß wir viele schwere Schicksale trotzdem nicht verhindern können, ohne die Gegenmaßnahmen übermäßig zu steigern.
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Zitat von Klugschnacker
Für die Grippe gibt es außerdem die Möglichkeit einer Schutzimpfung. Das haben wir bei Corona nicht. Bei der Grippe obliegt die Ansteckung mit dem Grippevirus daher auch der eigenen Verantwortung. Für Corona gilt das nicht im gleichen Maße. Mangels einer Schutzimpfung ist der Einzelne mehr auf das Verhalten der Gesellschaft angewiesen.
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So klar sind die Unterschiede nicht. Die Grippeimpfung ist in ihrer Wirksamkeit von Jahr zu Jahr schwankend, und besonders in der älteren Risikogruppe zeitweise gerade mal zu 30 % wirksam. Also muß auch jeder Geimpfte weiterhin sich vorsichtig verhalten und schützen, da er nicht weiß, ob bei ihm die Impfung gerade mehr oder weniger wirkt. Statistisch bringt die Grippeimpfung den Anteil schwerer Verläufe runter, für den Einzelnen ist so ein statistisch verringertes Risiko ebenso nutzlos, wie die statistisch geringe Wahrscheinlichkeit, einen Corona-Infizierten zu treffen. Ich finde, in beiden Fällen gilt primär dein Satz "obliegt die Ansteckung ... auch der eigenen Verantwortung", und sekundär erst "ist der Einzelne mehr auf das Verhalten der Gesellschaft angewiesen". Für die Umkehr dieser Priorisierung fehlt mir das Verständnis. Zwar stimmt es, daß
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Zitat von Klugschnacker
man bei Corona ansteckend sein kann, ohne selbst Symptome zu verspüren. Dadurch kann sich dieses Virus sehr gut ausbreiten
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Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß die meisten, die Influenza-Viren verbreiten, auch erst mal meinen, "nur eine Erkältung" zu haben, also ebenso ahnungslos andere anstecken, wie bei Corona. Bis es ihnen klar wird, daß sie Influenza haben, gehen sie meist auch nicht mehr aus dem Haus.
Den Hauptunterschied zu Corona sehe ich ein einer regional sehr unterschiedlichen, teilweise aggressiveren Ausbreitung und Auswirkung als Influenza, die es schwer berechnbar macht, wie sich aus Testzahlen die Morbiditätsentwicklung ableiten lässt. Verbunden mit der extremen täglichen Fokussierung auf Meldezahlen entsteht eine Angst, die aus der Unsicherheit genährt wird. ich fände es hoch interessant zur Einordnung als Vergleich, wenn alle Patienten mit entsprechenden Symptomen einige Monate lang auf Corona und Influenza parallel getestet werden. Einerseits könnten die Ergebnisse ggf. vorhandene klare Unterschiede in Patientenkollektiv, Häufigkeit, etc. aufzeigen, andererseits wäre es interessant, inwiefern ggf. Kombi-Infekte anders verlaufen, als Infekte nur mit einem Virus; bei bakteriellen Infekten ist diese Unterscheidung oft wesentlich.