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Zitat von aequitas
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Dein Link funktioniert bei mir nicht, aber die in deinem Text genannte Zahl halte ich für viel zu kurz gegriffen. Pro Jahr lassen sich in der Regel 15 Mio Menschen gegen Influenza impfen. Und das ist eine Impfung, die in den vielen Hausarzt- und Facharzt-Praxen nebenher läuft, zusätzlich zum Tagesgeschäft.
Für die Influenza gibt es keine staatlichen "Impfzentren" und selbst die Apotheken sind außen vor. Es wird immer wieder diskutiert, dass man demnächst, wie auch schon in anderen Ländern den Apotheken erlaubt, Impfungen vorzunehmen, dann hätte man gleich eine Riesen-Masse an zusätzlichem Fachpersonal ergänzend rekrutiert, mit denen man die tägliche Impfkapazität massiv steigern könnte.
In Deutschland gibt es 60 000 Hausärzte und 20 000 Apotheken. Wenn beide gerade mal 10 Impfungen pro Tag vornehmen, was ja nicht wirklich aufwendig wäre (Polikliniken in den Kranknehäusern sowie Notaufnahmen könnte man bei einem nationalen Impfprogramm auch noch mit einbeziehen) dann könnte man mit diesem Potenzial problemlos 1 Mio Impfungen pro Tag erreichen. Deutschland hat die höchste Arzt- und Apothekendichte weltweit: das wird oft beklagt, weil es das Gesundheitswesen tendenziell teuer macht, aber es ist in Situationen wie dieser eben auch ein Pfund mit dem man wuchern kann.
Das Nadelöhr in der immunisierung der Bevölkerung wird zweifellos in der Produktion, der Zuteilung der Impfdosen durch den Hersteller und der Impfbereitschaft der Bevölkerung liegen.
Beim Biontech-Impfstoff ist voraussichtlich das Problem, dass dieser extrem kühl gelagert werden muss, was die Logistik tendenziell schwieriger macht, aber im medizinischen Bereich sind Kühlschränke mit tiefen Temperaturen jetzt auch nichts wirklich besonderes mehr. Die ein oder andere Praxis müsste halt hier aufrüsten.
Viele der anderen Impfstoffe, die derzeit in der Pipeline liegen, benötigen ohnehin keine Lagerung bei derart tiefen Temperaturen.
Es wird ganz sicher 2021 bei nicht nur einem Impfstoff weltweit bleiben.