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Thema: Corona Virus
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.10.2020, 23:38   #13551
Schwarzfahrer
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schwarzfahrer
 
Registriert seit: 15.01.2009
Ort: Rhein-Neckar-Dreieck
Beiträge: 7.694
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Ich kann Deinen Gedanken nachvollziehen, denke aber (unabhängig davon, dass ich anderer Meinung bin) dass er uns nicht viel weiterbringt. Denn selbst wenn es so wäre: wir wissen seit Monaten, wie die Politik auf steigende Corona-Zahlen reagiert. Jedem ist klar, dass es zu Maßnahmen kommt, wenn die Zahlen steigen.
Soweit stimmen wir überein. Die Diskrepanz kommt nur aus einem wesentlichen Punkt, glaube ich:
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Jetzt sagst Du: trotz steigenden Zahlen wäre aber alles super, wenn keine Einschränkungen verhängt würden.
Nein, das habe ich nirgendwo geschrieben. Ich halte nur eben bestimmte Einschränkungen für überflüssig und die Strategie für zu wenig effektiv. Der Hund liegt hier begraben:
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Aber es ist eben völlig klar, dass steigende Zahlen zu Einschränkungen führen - ob man das für richtig hält oder nicht, spielt dafür keine Rolle.
Wie ich es schon mit Lidl hatte, halte ich diese Korrelation (die in sich stimmt, die Politiker reagieren wenn die Positivtest-Zahlen steigen) nicht für die richtige ursächliche Betrachtung. D.h. die Reaktionen sollten m.M.n. auf andere Ziele setzen, höchstens gerinfügig und nebensächlich abhängig von den wie auch immer ermittelten Positiv-Tests. Da wir in der Bedeutung dieser Test unterschiedlicher Meinung sind, unterscheiden sich auch unsere Bewertungen der Maßnahmen grundlegend.
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Ich versuche es wieder mit einem Beispiel (ja es ist ein Beispiel, es ist ein Vergleich, der sicher auch hinkt, aber ich will damit das Prinzip verdeutlichen, das ich in Deiner Argumentation sehe): Du weißt, in der finsteren Gasse lauert ein Räuber. Du findest es falsch, dass dort ein Räuber lauert. Daher ignorierst Du die Tatsache, dass dort ein Räuber lauert und sagst, dort sollte kein Räuber sein. Du gehst also in die Gasse und … den Rest überlasse ich Deiner Fantasie. Es wäre vermutlich schlauer gewesen, die Tatsache des Vorhandenseins des Räubers pragmatisch anzuerkennen.
Nun, ich bin mir aber sicher, daß in der finsteren Gasse nur gelegentlich mal ein Räuber ist, und ich finde es unverhältnismäßig, daß man mir deswegen untersagt, diese Straße überhaupt zu benutzen, auch wenn ich deswegen gewisse Ziele nie erreichen kann. Ich glaube eben nicht, daß dort sicher ein Räuber auf mich wartet, es ist nur ein mögliches, auch anderswo vorhandenes Risiko in meiner Wahrnehmung.
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
In der Praxis ist es aber dennoch schlauer, der Politik keinen Anlass für Einschränkungen zu liefern, in dem man die Zahlen niedrig hält. So wie es beim Räuber gescheiter gewesen wäre, ihm keine Gelegenheit für einen Überfall zu geben, in dem man die finstere Gasse halt nicht betritt.
Es ist wirklich schlauer, den Mächtigen keinen Anlass zu geben, mich zu bestrafen. Aber das Risiko des Räubers nehme ich lieber auf meine Verantwortung, ich möchte nicht vom Staat vor allen (auch relativ kleinen) Risiken beschützt werden.
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Und natürlich werden die Wähler versuchen, eine aus ihrer Sicht gescheitere Politik zu wählen. So lange es die aber nicht gibt, müssen wir mit der aktuell gewählten Politik vorlieb nehmen. Diese Realität anzuerkennen halte ich für sinnvoller als der Politik einfach die alleinige Schuld an der Misere zu geben.
Ersteres stimmt. Zweiteres ist mir zu fatalistisch. Konkrete Kritik zu äußern, und eine Vision eines (nach meiner Meinung) effektiveren Vorgehens zu artikulieren ist mehr als nur den Schuldigen an der Misere zu suchen, es ist ein Wesenskern einer freien Gesellschaft.
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Und wenn ich noch kurz auf den Einwand regieren darf, der meiner Vermutung nach jetzt von Dir kommen wird . Du hältst ja offenbar die Wirkung vieler Maßnahmen nicht für hinreichend bewiesen. Auch das ist Dein gutes Recht. Ich nehme allerdings für mich das Recht in Anspruch, einige der Maßnahmen für zumindest "sehr wahrscheinlich sinnvoll" zu halten. Mir reicht das, um damit die Reduktion der Corona-Zahlen zumindest ernsthaft versuchen zu wollen.
Das kann jeder von uns halten, wie er will, ich für meinen Teil sehe als Methodiker nur das Angehen von sicher großen Effekten für lohnenswert. Ich bekomme leider zunehmend den Eindruck, daß abweichende Einschätzungen vom "mainstream" schnell als "schädlich" oder "gefährlich" eingestuft werden, was die offene Diskussion (die es hier noch gibt) schnell einengt.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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