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Zitat von Hafu
Und man sollte es sich auch mal vergegenwärtigen, in welcher Luxussituation wir derzeit im Vergleich zum Beginn der Pandemie uns befinden. Im März war für viele das größte Risiko, sich am Arbeitsplatz zu infizieren. Da waren Verkäuferinnen hustenden Kunden schutzlos ausgeliefert, in diversen Großraumbüros waberten infektiöse Aerosole (von denen man aber damals noch gar nichts wusste) während Homeoffice für viele Arbeitgeber noch ein Fremdwort war, Schaffner, Busfahrer, Polizisten mussten ihren Dienst wegen fehlender Schutzausrüstung mit unkalkulierbaren Risiken absolvieren.
Ich kann mich noch gut an die Zeit im März erinnern, als die Infektzahlen (trotz geringer Testzahlen wegen fehlender Kapazitäten der Labors) rasant anstiegen und wir in unserer Klinik nur noch eine Restkapazität von 150 chirurgischen Masken und 10 (!) FFP-2-Masken zum Eigenschutz hatten, so dass man nur in Ausnahmefällen (bei hochsymptomatischen Patienten) sich eine Maske aufsetzen durfte. Da habe ich mich wirklich (angesichts der damals aus Italien übertragenen Bilder) unwohl gefühlt.
Jetzt gibt es überall genug adäquate Schutzausrüstung...
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Ich hätte die Situation genau anders rum bewertet. Wir waren am Anfang in der guten Situation schnell viele Maßnahmen umsetzen zu können um die Verbreitung des Virus zu reduzieren. Und besonders Maßnahmen, die keinem so richtig weh tun. Ich hatte bis vor kurzem angenommen, die Neuinfektionen sind unter anderem so tief, weil wir viele gute Sachen umgesetzt haben. Zum Beispiel Homeoffice, den Schutz der Verkäufer durch Plexiglas-Scheiben, das Desinfizieren der Hände vorm Einkaufen, die Maske usw.
Das tun ja die allermeisten wirklich brav (schon alleine weil sie anders aus dem Geschäft geworfen werden), aber die Zahlen explodieren trotzdem. Scheinbar ist das Virus doch nicht so beeindruckt von den aktuellen Maßnahmen.
Nun sind wir wohl in der unschönen Situation, Maßnahmen hinzufügen zu müssen die mehr weh tun. Der anstehende Lockdown wird sicher kein Spaß.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Eine dringende Empfehlung halte ich für sehr angemessen, auch wenn man damit nur einigermaßen Vernünftige erreicht.
Täten das alle, wäre unser Problem wahrscheinlich gelöst.
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Naja das ist halt wie beim Klimawandel. Jeder weiß das das eigene Verhalten noch ganz schön Optimierungspotential hergibt, aber sein Verhalten freiwillig ändern während um einen herum die meisten machen was sie wollen ist nicht so einfach. Das liegt den wenigsten im Blut. Ich bevorzuge daher auch klare Regeln, dann muss ich nicht ständig abwägen.