Ich glaube Triathlon wird gerade noch mehr zur Nischensportart, als es schon ist. Insbesondere aufgrund des immer weiter steigenden finanziellen Aufwands den man betreiben muss.
Zum einen gibt es die Gruppe, die den Sport einfach aus Lust und Laune betreibt und deren Ziel es ist, einfach nur anzukommen. Die sehen sich jedoch kaum TV-Übertragungen mit jeder Menge Werbung an, geschweige denn bezahlen sie dafür, sich Übertragungen anzuschauen. TV Gelder lassen sich durch diese Gruppe also kaum generieren. Auch Sponsoren lassen sich mit dieser Gruppe kaum anlocken, da sie nur wenig in den Sport investieren und daher als Zielgruppe uninteressant sind.
Auf der anderen Seite gibt es die Gruppe der ambitionierten Sportler. Deren Ziel ist es, (in ihrer Altersklasse) möglichst gut abzuschneiden und sich mit anderen Athleten zu messen/ vergleichen. Der klassische sportliche Wettkampf - Rausfinden wer die Besten sind. Hier zählt aber leider mehr und mehr das finanzielle Budget (Preise grob geschätzt):
- High-End-Zeitfahrrad - 10.000 €
- Persönlicher Trainingsplan pro Jahr - 2.000 €
- Leistungsdiagnostiken - 1.000 €
- Aero-Bikefitting - 1.000 €
- Rollentrainer - 1.000 €
- Einteiler - 300 €
- Aerohelm - 300 €
- Carbon-Laufschuhe + Radschuhe - 500 €
Dann vielleicht noch Ernährungsberatung und -plan, Mentaltraining, private Schwimmstunden, Trainingslager, Trainingpeaks- und Zwiftaccount, Sportgetränke und -gels, Nahrungsergänzungsmittel, Garmin-Uhr, Stryd-Sensor, Wahoo-Radcomputer, weitere Räder und Laufschuhe fürs Training, jede Menge Sportklamotten für drei verschiedene Sportarten, Sonnenbrillen, Mitgliedbeiträge für's Fitnessstudio oder entsprechende Trainingsausrüstung etc. etc.
Es ist schon enorm, was manche so ausgeben. Die Mehrheit kann/ will diesen finanziellen Aufwand jedoch nicht betreiben.
Deswegen stelle ich mal die steile These auf, dass sich mehr und mehr ambitionierte Sportler vom Sport abwenden, wenn diese Entwicklung so weiter geht. Mir ist bewusst, dass Training der größte Faktor für den Wettkampferfolg ist. Aber ich glaube auch, dass schon das Gefühl reichen kann, dass am Ende nicht die Leistung, sondern das Portemonnaie entschieden hat, ob man es in der Altersklasse aufs Podium schafft oder nicht, um sich vom Sport abzuwenden (oder der o. g. Gruppe zuzuwenden, wo es nicht mehr darum geht möglichst gut abzuschneiden).
Es ist doch äuffällig, dass die populärsten Sportarten auch die mit den einfachsten Zugangsvorraussetzungen sind. Oft braucht man nur einen Ball und einen Platz. Vielleicht noch nen Schläger o. ä. Je schwieriger der Zugang für die breite Masse destor mehr Nischensportart.
Anstatt man also dafür sorgt, dass es für jeden möglich ist, Triathlon auf hohem Niveau durchzuführen und erfolgreich zu sein, entfernt man sich immer weiter von der breiten Masse, in dem man den Sport immer teurer macht.
Wenn Triathlon also raus soll aus dem Nischendasein, sollte man den Sport so einfach (günstig) wie möglich machen. Und das bedeutet für die Profis eben, dass sie kein 14.999-Rad fahren, sondern eines für 999€, dass sich auch sehr viele Agegrouper leisten können. So könnte man mehr Sportler anlocken, die dem Sport auch treu bleiben, weil sie sich ihn dauerhaft leisten können und das Gefühl haben, dass gleiche Bedingungen für alle gelten. Je mehr Sportler den Sport betreiben, destor mehr schauen sich im Zweifel auch die Profis im Fernsehen an und je mehr TV/Sponsoren-Gelder lassen sich generieren.
Um zum Thema zurückzukommen, ein nicht ganz ernst gemeintes Fazit:
Am Ende wird Triathlon doch zur Formel 1. Einige wenige Profis, die sich ein paar mal im Jahr einer Materialschlacht hingeben und am Ende gewinnt der mit der besten Aerodynamik/Reifenmischung. Dazu kleine eine Handvoll Amateure, die sehr viel Geld haben und den Motorsport als Hobby betreiben können. Und eine große Masse die ab und zu mal aus Spaß an der Freude ne Runde Go-Kart fahren geht, sich aber ansonsten nicht für Motorsport interessiert.
