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Zitat von qbz
Ein solcher gesundheitspolitische Standpunkt entlässt quasi den Staat aus seiner Fürsorgepflicht für die Gemeinschaft.
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Warum muß man Kritik an der aktuellen Überhöhung, und den Wunsch nach der Förderung von mehr Eigenverantwortung gleich so radikal interpretieren?. Der Staat hat schon seine Rolle und Aufgaben, aber er darf nicht der alleinige Verantwortungsträger sein, sondern soll als Ergänzung für die eigene Fürsorge da sein, besonders für die, die für sich weniger gut sorgen können. Aber dabei muß der Staat sich auf das Notwendige beschränken, und auf die Verhälntismäßigkeit achten, wenn andere Belange mit beeinträchtigt werden.
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Zitat von qbz
Vor allem alle Erkrankungen, welche eher die Ärmeren treffen und wo sich die Reichen besser schützen können, würden dann einfach deutlich mehr grassieren, wenn man die Gesundheitsämter infolge Deines Ansatzes weiter zusammenstreichen bis auflösen würde, weil jeder allein die Verantwortung tragen soll. Das wird dem Wesen einiger infektiöser Krankheiten nicht gerecht, z.B. der behandlungsbedürftigen und auch -pflichtigen Tuberkulose.
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Habe ich nie gefordert. Nur sollte sich keiner allein auf die Gesundheitsämter verlassen, sondern steht für mich jeder zuallererst mit seiner eigenen Verantwortung in der Pflicht - und das muß gefördert werden, denn das entlastet den Staat, das Gemeinwesen und läßt dem Staat mehr Möglichkeiten für seine eigentlichen Aufgaben.
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Zitat von qbz
Zahlreiche ansteckende, infektiöse Erkrankungen lassen sich eben nur über die Meldepflicht und ein Eingreifen staatlicher Behörden in Verbindung mit einer geeigneten Gesundheitspolitik begrenzen. So gibt es ca. 20 meldepflichtige Erkrankungen in Deutschland. Man muss sich schon mit den einzelnen sozialen Aspekten der meldepflichtigen Erkrankungen und ihrer Geschichte befassen, um zu verstehen, weshalb es bei uns so läuft und welche Rolle die Gesundheitsämter haben.
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Mit dem Thema Meldepflicht kenne ich mich gerade recht gut aus, da ich als Mitglied im Borreliose-und FSME-Bund Deutschland seit Jahren gegen Windmühlen kämpfe, um die Borrreliose-Meldepflicht Bundesweit zu erreichen und zu vereinheitlichen. Da geht es auch um eine wenig erforschte Infektionskrankheit, die häufig zu jahre- bis lebenslangen deutlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führt - da sie aber selten tödlich ist, wird sie nicht ernst genug genommen. Hier würde ich z.B. gerne die staatlichen Möglichkeiten mehr nutzen; Meldepflicht hat aber nichts mit den Maßnahmen zu tun, die wir bei Corona diskutieren. Ich bin nicht gegen den Staat, ich sehe nur eine andere Aufteilung der Verantwortung, als heute oft üblich.