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Zitat von anlot
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Danke, habe ich kürzlich auch gelesen. Da es hier etwas unterging, stelle ich zwei Passagen, die mich auch schon länger beschäftigen, aus dem Text mal konkret rein, es würde mich interessieren, wie diese hier gesehen werden (bitte trotzdem den ganzen Text lesen): In beiden geht es im Endeffekt um die Verhältnismäßigkeit, und um die Frage, inwieweit unsere Einstellung (bzw. die des Staates) zum Thema Lebensrisiken durch die aktuelle Sonderlage verändert wird/werden darf/werden soll.
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Was ich für mich persönlich möchte und was ich bezüglich des Gemeinwohls für vernünftig halte, spielt auf zwei verschiedenen Bühnen. Hier kommt unvermeidlich ein tragisches Element ins Spiel, weil der Konflikt zwischen Privatem und Politischem selten verlustfrei aufzulösen ist. Der Staat ist nicht der Hausarzt des Bürgers. Der Staat muss ertragen können, dass Menschen sterben. Der Staat kann nicht um jeden Preis jedes einzelne Leben jedes seiner Bürger retten. Er darf es nicht. Menschen, die das dennoch verlangen, sind unpolitische, moralistische Extremisten. Sie sind offenbar in der Mehrheit, und sie versuchen gerade, die sogenannte neue Normalität zu etablieren.
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Die Begründungen, mit denen die derzeitigen Maßnahmen gerechtfertigt werden, müssten ja konsequenterweise auf jedes zukünftige Krankheitsgeschehen angewendet werden. Wie soll ein Politiker der Öffentlichkeit jemals wieder erklären können, dass er in diesem Jahr halt mal 5.000 Leute an der Grippe sterben lässt? Wie soll er je wieder plausibel machen können, dass Schulen, Stadien, Geschäfte, Kirchen, Kneipen ohne Einschränkungen offen bleiben, wenn in der Umgebung auch nur ein einziger Virustoter gemeldet wird?
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