Zitat:
Zitat von Lucy89
Zu 2: Ja, deckt sich weitestgehend mit dem, was ich geschrieben habe, bis auf dass ich nicht mit 99% gerechnet habe, sondern mit 97%-98% (konservativ könnte man auch mit 95% rechnen, s. https://www.bmj.com/content/bmj/369/bmj.m1808.full.pdf, aber das halte ich auch nicht für realistisch aufgrund deines Arguments).
Wie auch immer- ob 97% oder 98% macht nicht den großen Unterschied wie der, den die Prävalenz verursacht. Und die kann aktuell nur deutlich geringer sein.
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Mir gehts jetzt nicht mehr um exakte Zahlen. Im Wesentlichen ist deine Aussage ja: es gibt sehr viele Falsch-Positive Test und damit ist der positive prädiktive Wert relativ schlecht.
Aber mich würde aus mathematischer Hinsicht folgendes interessieren. Nehmen wir an: Test-Güte in den letzten Wochen gleichbleibend. Spezifität und Sensitivität > 90%. Nehmen wir an Prävalenz ist bei 0%, also keiner ist infiziert. Wenn ich jetzt 1000 Tests mache und 0,6% positive Test habe, dann würde das per Definition einer Spezifität von von 99,4% entsprechen. Wenn ich eine Prävalenz von > 0 habe, sagen wir 0,3%. Dann nehmen wir an, dass fast alle durch den Test entdeckt werden. Dann bleiben noch 0,6% - 0,3% = 0,3% der Tests über, die falsch positiv sind. Damit würde sie eine Spezifität von in etwa 99,7% ergeben. Also wenn ich bei gegebener Positiven-Rate die Spezifität berechnen möchte, dass gilt: Niedrigere Prävalenz -> niedrigere Spezifität, höhere Prävalenz -> höhere Spezifität. Und wenn ich also mit der niedrigst möglichen Prävalenz von 0% rechne, ergibt sich immer noch eine Spezifität von 99,4%. Somit kann die Spezifität, wenn man diese 0,6% Positiven-Rate zugrunde legt, eigentlich nur 99,4% oder höher sein. Oder habe ich da einen Denkfehler?