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Zitat von ThomasG
Hallo Michi,
ich habe mich eben kurz über Machiavelli informiert ( https://de.wikipedia.org/wiki/Niccol%C3%B2_Machiavelli) und es ist in der Tat wirklich so, dass ich Menschen bewundere, die sich sehr darum bemühen ihr Leben und Handeln an ihren ethischen und moralischen Idealen auszurichten.
Ein Mensch, der zu mir sagt, dass er seine Interessen so gut wie immer über die aller anderen stellt ist mir lieber als ein anderer, der bewusst lügt und vorgibt sich um seine Mitmenschen zu sorgen, weil es sich dadurch verspricht besser anzukommen und mehr Erfolg zu haben im Leben.
Als ich ein paar Worte zum Thema Streben nach sinnstiftenden Beschäftigungen geschrieben habe, dachte ich an das Argument, was man recht oft hört ein bedingungsloses Grundeinkommen würde Leute dazu verleiten sich nicht mehr darum zu bemühen sich in irgendeiner Form anzustrengen bzw. für andere etwas zu tun im Weitesten Sinne des Wortes.
Beim allergrößte Teil der Menschen, die mir so begegnen, habe ich das Gefühl sie möchten der Gesellschaft bzw. ihren Mitmenschen etwas geben, weil sie geachtet sein und auch Respekt vor sich selbst haben möchten.
Man kann auf viele Arten Geben.
Da gibt es viel mehr als die Erwerbsarbeit.
Bei mir selber ist es ganz klar so:
Je besser es mir geht, desto leichter fällt es mir anderen zu helfen, mich in sie hineinzuversetzen und sie zu verstehen.
Wer unter der Woche tagtäglich acht oder neun Stunden etwas tun muss, was ihn nicht mal ansatzweise erfüllt, aber stark belastet, der vergeudet dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit so viel "Energie", dass er davor und danach nur noch hauptsächlich in der Lage sein dürfte sich davon einigermaßen zu erholen.
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Hi Thomi,
danke Dir für Deine Zeilen,
ja, in der neueren empirischen Forschung innerhalb der Sozialpsychologie wird erforscht warum Menschen helfen. Weis jetzt nicht alle Motive auswendig. Oftmals helfen Menschen, weil es ihnen selbst besser geht. Man unterscheidet also zwischen egoistischer und altruistischer Hilfe. Zudem wurde die Perspektive des Empfängers erforscht. Hier zeigt sich klar, dass es schon darauf ankommt, warum wer Hilft. Klingt vllt nun hart aber Beispiel Ehrenamt. Hier wird geholfen um den eigenen Selbstwert zu erhöhen als Motiv, oder auch um Ängste zu überspielen bzw. zu kompensieren. Der Empfänger reagiert dann eher mit Verstimmung. Müsste ich nachgucken, ist relativ genau dezidiert die einzelnen motivationalen Mechanismen beim Geber. De facto kommt echte Hilfe beim Nehmenden viel besser an, weil authentisch. Und diese Hilfe kann man nicht kaufen, muss ja echt sein. Ist ziemlich interessant, da interpersonelle Attraktion als Moderator auftritt, sprich, diejenigen, die wirklich sehr arm dran sind und zudem wenig attraktiv sind (hässliche Menschen) und daher am meisten Hilfe benötigen, weil eben sehr arm und nicht attraktiv, die geraten oft an an egoistische Helfer*innen und nehmen diese deren Hilfe, und das ist relativ neu als Ergebnis in der Forschung (Perspektive des Empfängers) als solche wahr und dann auch nur ungern an. Weil die Empfänger merken, dass der oder die Geber*in hilft, damit es ihm oder ihr selbst besser geht. Und nicht wegen der Situation derjenigen, die Hilfe benötigen. Es fehlt die Empathie. Diese ist ganz wichtig dafür, dass er Empfänger die Hilfe auch gerne annimmt und sich, Achtung, nicht diskriminiert oder stigmatisiert fühlt. Nur mal als Auszug. Gerne pN. Dann mehr dazu. Fachartikel usw.
Ich meinte, sollte es ein BGE geben, dass es dann für die Empfänger zwei Möglichkeiten gibt: 1. soziale Hängematte, die ja hier auch von anderen angemahnt wurde im Faden oder 2. etwas machen. Hierzu wollte ich anmerken, dass, um selbst etwas voranzubringen ohne extrinistische Motovation (Druck von außen) drei Parameter notwendig sind: einen festen Willen, Ausdauer und Disziplin. Und hier ist wohl anzumerken, dass diese Komponenten nur wenige über Jahre aufbringen, sprich intrinistische Motivation ist am Anfang vielleicht ganz gut, nur wer arbeitet 40 oder 50 Stunden aus eigenem Antrieb obschon nicht als muss? In diesem Zusammenhang wusste schon Kant was abgeht wird intrinistische und extrinistische Motivation kombiniert: ich kann weil ich muss was ich will. BGE ok, und dann? Erstmal das finden was man möchte ist eine Sache. Dann aber die Unterschriften leisten, dass man das, was man möchte auch muss eine andere. Diejenigen, die gewohnt sind hart zu arbeiten, für die ist das wahrscheinlich kein Problem. Und diejenigen, die ein hohes Einkommen haben lachen über 1000-1200 EUR. Diejenigen, die eine Familie ernähren müssen dito. Bleiben also die Asozialen, und man muss es so hart ausdrücken, denen der Weg dadurch in die soziale Hängematte geebnet wird. Wille, Ausdauer und Disziplin ist bei solchen, die die Hände sowieso schon aufhalten eher wenig anzutreffen. Meinst nicht auch? Und jetzt nimmt man auch noch den Druck weg. Was wird wohl passieren? Eben. Diese Asozialen, die also keinen Beitrag leisten für die Gemeinschaft, machen es sich erst Recht in der Hängematte gemütlich, weil die extrinistische Motivation wegfallen ist. Was meinst du? Das Experiment soll mMn Folgendes zeigen: steigt die intrinistische Motivation an etwas zu tun bei den Empfängern von BGE, bei denen also wegen des Geldes, das sie bekommen ohne Bedingungen, die extrinistische Motivation weggefallen ist? Oder machen es sich diese Menschen erst recht gemütlich?
Wer geht freiwillig arbeiten? Und welche Arbeiten werden es dann sein? Fabrikarbeiten? 3-Schicht-Betrieb? Oder Internetversandhandel für Edelschokolade oder Tupperware von zu Hause aus? Was meinst du?
LG Michi