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Zitat von Helmut S
Das was du beschreibst, sehe ich auch. Allerdings sehe ich darin nicht das aktive Bestreben die Natur beherrschen zu wollen (ein agieren), sondern das Ergreifen von Maßnahmen die man in konkreten Situationen für richtig hält, nachdem die Situation aufgetreten ist (ein reagieren).
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Ich sehe das Problem noch vor dem agieren oder reagieren: das Problem ist der Glaube, daß es möglich ist, weil dadurch falsche, aussichtslose Handlungspläne entstehen.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Eine echte Adressierung von Ursachen ist das aber nicht. Das is irgendwie so wie der Sysiphus, der den Felsbrocken den Berg hinaufrollen muss, der aber - fast oben angekommen - immer wieder runter kullert. 
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Es ist schlimmer: dieser Sysiphus behauptet, wenn wir nur genügend Mittel einsetzen, wird der Fels nach oben schweben, gegen die Schwerkraft. die wird einfach ignoriert, obwohl sie als Ursache bekannt ist. Der Ingenier würde sich Keile besorgen, um den Stein oben zu fixieren, statt an der Levitation zu arbeiten.
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Zitat von Helmut S
Ich verstehe an sich. Ich stimme dem "Statt" am Anfang des Satzes aber nicht zu. Das "Statt" impliziert sofort, dass es nur ein "entweder oder" gäbe. Beides sollte aber m.E. gedacht werden: Die Maßnahmen zur Linderung von Leid (Zitat) "soweit es geht" und zugleich Veränderungen unserer Lebensweise insofern, dass menschengemachte Schwierigkeiten nicht wiederholt auftreten bzw. der Impact derselben langfristig gemindert werden kann.
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So formuliert stimme ich zu, sehe aber dies in den von mir zitierten Beispielen nicht; und ich sehe eine Vernachlässigung von effektiven naheliegenden Maßnahmen zugunsten von utopischen, z.T. unsinnigen "höheren Zielen".
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Zitat von Helmut S
Auch deiner Begründung "weil ..." stimme ich nicht zu, denn es geht ja gar nicht darum, dass man die Natur beherrschen soll, sondern darum, dass man die menschengemachten, negativen Einflüsse minimieren soll.
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Darum sollte es gehen, danach klingt es für mich aber nicht.
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Zitat von Helmut S
Nebenbei: Die Ausgrenzung des Menschen aus der Natur (du schriebst: "...weil die Natur (und auch der Mensch)..."), die du vornimmst, halte ich für hoch problematisch: Der Mensch ist nicht das andere der Natur, der Mensch ist Natur.
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Klar, da war ich unpräzise. natürlich meinte ich "... weil die Natur (und deshalb auch der Mensch)...".
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Zitat von Helmut S
Letztlich klingt das was du schreibst so wie: "Man kann eh nix machen - der Kahn sinkt. Lass uns in der Zwischenzeit die Löcher stopfen, so gut es geht."Das sehe ich überhaupt nicht so. Wir können Einfluß auf die Zukunft nehmen. Sie ist nicht vorbestimmt.
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Sehe ich auch so, auch wenn es anders klang. Ich glaube nur als Ingenieur nur an der Wirkung von direkten, konkreten Maßnahmen die in kalkulierbaren Zeiträumen realistisch umzusezten sind. Visionen, Generationenprojekte, Weltrettung, drastische Richtungs- und Systemänderungen sind nicht mein Ding, und haben m.M.n. in der Geschichte viel Schaden, und sehr selten Nutzen für die Menschheit gebracht (schon allein durch de Vernachlässigung des Naheliegenden. Darum zerre ich gerne jeden Traumtänzer zurück auf den Boden, wenn ich kann. Wenn du willst, bin ich an Anhänger von "lieber eine Taube in der Hand als ein Spatz auf dem Dach" (oder war es anders herum?

).
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Zitat von Helmut S
Die Frequenz von Pandemien oder auch nur Epidemien hat in den letzten paar Jahren deutlich zugenommen.
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Mag sein, obwohl ich nicht sicher bin, daß es stimmt. Die Zahl der Opfer (wie auch bei naturkatastrophen) nahm aber auf jeden Fall stetig ab - und das ist meist den konkreten, kleinen Schritten zu verdanken, glaube ich. Ursachen bekämpfen, wo möglich ist, ist sicher nicht falsch, aber eben oft nicht (schnell und einfach genug) möglich.
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Zitat von Helmut S
Unsere Lebensweise, auch der menschengemachte Klimawandel, begünstigen das.
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Diese Haltung, daß der Mensch an allen möglichen Veränderungen und Katastrophen mit schuldig ist, ist für mich eigentlich ein versteckter Größenwahn: wir haben die Macht, all das zu bewirken. Das bezweifle ich. Wir sind eher wie die Ameise auf dem Rücken des Elefanten, die glaubt, der Elefant läuft nach links, weil wir zufällig rechts gebissen haben. Oder der König im kleinen Prinzen, der meint, die Sonne geht auf sein Befehl auf.