Es wird ja immer wieder gesagt in den Berichten, dass die Randale nicht politisch motiviert war. Das denke ich auch.
Ich meine aber, dass weder Religion, noch Nationalität etc. eine Rolle hinsichtlich der Identifikation mit der Gruppe gespielt haben, sondern was all die wahrscheinlich heterogene Randalierergruppe eint ist m.E.: Das soziale aber auch
politische Stimmungsumfeld. Was das soziale Stimmungsumfeld betrifft: Es werden ja regelmäßig solche sozialen bzw sozialpolitischen Faktoren genannt (Armut, Lockdown, Gefühl der Abgehängtheit, Bildung etc).
Ich denke allerdings auch, dass es Stuttgart zum Beispiel ohne das "George Floyd Thema" bzw die Berichterstattung darüber bzw ohne die
politische Rassismus-in-der-Polizei-Diskussion a la Saskia Esken, überhaupt nicht gegeben hätte.
Gerade das in den Topf werfen unserer Polizei mit den Strukturen in den USA halte ich für fatal. Hier müssen sich m.E. auch die
politischen Medien ganz klar ihrer Verantwortung bewußt sein und diese auch übernehmen.
Wenn man als eh schon (aus oben genannten Gründen) "leicht Gereizter" keine echten Infos darüber hat wie es in einem Rechtsstaat grundsätzlich bei der Polizei zu geht, dann kann man bei einer Kontrolle eines Jugendlichen (der vielleicht tatsächlich Ausländer war oder wenigstens so aussah) hinsichtlich eines Drogendeliktes sich schon "Zustände wie in den USA und jetzt geht es gleich los" einbilden. Der Rest ist dann Geschichte.
Es ist sicher aktuell ein ein besonderes Stimmungsumfeld wegen Corona. Über Migration oder Ethnien zu sprechen ist allerdings was Stuttgart betrifft m.E. völlig an den Ursachen vorbei. Man muss über Integration, Integrationspolitik und Berichterstattung sprechen. D.h. aber nicht, dass man nicht zu dem Schluß kommen darf, dass man zwar Wirtschaft
aktiv globalisieren kann aber Kultur sich überwiegend
passiv globalisieren muss. Manches passt nicht zusammen und kann auch nicht passend gemacht werden. Falls man sowas nach redlichem Bemühen feststellt, muss man ggf. andere Debatten führen meine ich. Aber nie vorher und nie - wie auch immer - diskriminierend.
