Zitat:
Zitat von qbz
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qbz: Das trifft meinen Punkt nicht. Mein Punkt besteht nicht darin, wann die Sklaverei abgeschafft wurde (Du verweist auf das Bürgertum), oder ob ein zu Reichtum gelangter Sklave nicht ebenfalls Sklavenhalter geworden wäre, oder ob es in Griechenland selbstverständliche Praxis war.
Mein Punkt ist, ob und wann jemand die
Erkenntnis hatte, dass es kritikwürdig und nicht die beste aller Ideen war. Ob er diese Erkenntnis dann in die Tat umsetzte, und ob ihm die ganze Gesellschaft darin folgte, ist eine andere Frage.
Ebenso könnte man ja nicht behaupten, dass den Deutschen erst 1945 dämmerte, dass mit dem Nationalsozialismus was nicht stimmte. Mir geht es um die Erkenntnis, und nicht, wann es überwunden wurde.
Nur an diesem Maßstab kann man Jesus messen. Man misst ihn nicht daran, ob ihm alle folgten, sondern man misst ihn an seinen Worten und Ideen. Wenn wir mal so tun, als hätte er die Nächstenliebe erfunden, dann kann es ja nicht darum gehen, wann ihm die ganze Welt darin zustimmte und es in die Tat umsetzte. Sondern es geht darum, ob die Erkenntnis möglich war. In diesem Fall war sie möglich. Sonst stünde es nicht in der Bibel.
Ebenso war die Erkenntnis möglich, dass Sklaverei nicht die beste aller Ideen war. Diese Erkenntnis war den Menschen bereits fünf Minuten, nachdem der erste Sklave seine Freiheit verloren hatte, zugänglich. Man erkennt das schon daran, dass niemand aus reiner Freude zum Sklaven wurde. So vorzüglich kann es also nicht gewesen sein. Es war nicht schwer, dies zu erkennen.
Mein Argument dreht sich um Arnes These, dass Jesus für uns im Jahr 2020 keine Botschaft hatte und haben konnte. Dem stimme ich in weiten Teilen zu. Aber es gibt Dinge, die auch damals schon erkannt werden konnten, und die wohl auch in tausend Jahren noch gelten werden. Ein Beispiels ist Sklaverei. Ein anderes Beispiel ist Hunger oder Gesundheit oder Freiheit oder Selbstbestimmtheit oder Unversehrtheit.
Über all diese Dinge hätte Jesus reden können, wenn er etwas für die Zukunft hätte sagen wollen. Aber dafür waren seine Autoren nicht klug genug.