Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
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Sturm im Wasserglas. Eine so extrem kurzfristige Stellungnahme zu komplexen Fragen hätte ich auch einfach abgelehnt; daß Drosten damit an die Öffentlichkeit geht, und das auch noch dünnhäutig und ohne die inhaltlichen Punkte anzugehen, halte ich aber für wenig souverän. Si tacuisses philosophus mansisses, möchte man ihm sagen.
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Die inhaltlichen Punkte einer durchaus komplizierten statisitschen Aufarbeitung vorhandenen Datenmaterials in einer retrospektiven Studie mit einem politischen Redakteur der Bild-Zeitung aufzuarbeiten, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein.
Das ist eine Geschichte, die alleine Experten untereinander klären können und zwar hier konkret in erster Linie der für die Statistik der Studie verantwortliche Mathematiker im konstruktivem Dialog mit anderen Mathematikern und Statistikern.
Vereinfacht zusammengefasst geht es bei der in Fachkreisen geäußerten Kritik ja gar nicht um die Kernaussage der Studie (dass Kinder nämlich ähnlich viel Virus ausscheiden wie Erwachsene), sondern nur um das genutzte Konfidenzintervall. d.h. ob die geringfügig niedrigeren Viruslasten die man in den Abstrichen Covid-19-positiver Kinder gefunden hat nur zufällig etwas niedriger waren als die Viruslasten bei Erwachsenen (zuällig, weil die Anzahl der untersuchten Proben von Kindern in der Studie immer noch zu niedrig war) oder ob der geringe Unterschied statistische Signifikanz aufweist.
Da der Unterschied aber ohnehin marginal war und für die Infektosität nicht nur die Viruslast im Rachen sondern auch das Verhalten der Viruspositiven Personen eine große Rolle spielt, hätte die Studie so und so auf gar keinen Fall eine komplette Entwarnung in Richtung risikoarme Kita- und Schuleröffnung geben können.
Das hätte auch allen anderen bisher bekannten Studien zu dieser Thematik widersprochen.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Im Umgang mit der Bild aus meiner Sicht die richtige Vorgehensweise, so schnell wie möglich, möglichst vor deren Veröffentlichung, in die Offensive zu gehen und deren Arbeitsweise zu dokumentieren (Aussage aus dem Zusammenhang reißen, kurze Frist etc.). Besser, wie nach deren Berichterstattung aus der Defensive heraus agieren zu müssen. Da er zuerst über die Anfrage der Bild und seine Absage berichtet hatte, kam die Bild schonmal nicht umhin, sich darauf beziehen und konnte nicht lapidar schreiben: Hat eine Stellungnahme abgelehnt.
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Sehe ich auch so, die versehentliche Mitveröffentlichung der Kontaktdaten des Redakteurs war zwar ein Fehler, aber Drosten ist Wissenschaftler und kein Medienprofi und er hat es ja schnell korrigiert.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Soweit ich das in der Berichterstattung mitbekommen habe, hat er doch zwischenzeitlich in seinem Podcast fachlich dazu Stellung dazu genommen.
M.
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Der nächste Podcast wird erst heute im Laufe des Tages erscheinen, wenn er fertig geschnitten ist, aber ich gehe schon davon aus, dass er dort auch zur (fachbezogenen) Kritik an seiner Studie Stellung nehmen wird.
In einem
DLF-Interview von gestern hatte er -vor der Anfrage des Bild-Redakteurs- sich unabhängig davon ohnehin für eine baldige Wiedereröffnung von Kitas ausgesprochen. Nicht weil er seiner eigenen Studie nicht glauben würde und eben nicht, weil Kinder komplett ungefährlich im Infektionsgeschehen seien, sondern eher deshalb, weil die Schäden einer andauernden Schließung höher anzusetzen seien und weil Kitas und Schulen nicht so anonym seien wie viele andere möglicher Ausbruchsherde, so dass man mit ausreichenden Tests des Betreuungspersonals mögliche Aufflackerungen der Epidemie in Kitas und Schulen zeitnah unter Kontrolle bringen kann.