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Zitat von Vicky
Wenn das Virus also von Mensch zu Mensch übertragen wird, ist es doch eigentlich eine sehr einfache Denksportaufgabe, das zu unterbinden. Neudeutsch nennen wir das dann eben Social Distancing. Andere nennen das, die Ansteckungskette zu unterbrechen.
Dass es funktioniert, zeigen durchaus zahlreiche Beispiele und ist auch - wie ich schon einmal verlinkt habe - sogar bis zur Spanischen Grippe zurück zu verfolgen. Auch damals hat man mit "social Distancing" die Ausbreitung in den Griff bekommen.
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Social Distancing hat seine Wirkung (wurde auch ohne corona früher in der normalen Grippesaison von vernünftigen Menschen praktiziert, dafür war kein Lockdown nötig). Die quantitativen Wirkungen sind schwer zu isolieren, das Ausmaß des Nutzens für viele Maßnahmen nicht nachvollziehbar. Fakt ist, daß in Deutschland die Reproduktionszahl vor dem Lockdown schon zurückging - damit ist der tatsächliche Nutzen der zusätzlichen Maßnahmen nicht nachvollziehbar. (besonders lustig finde ich die Maskenpflicht, wo doch in der Zeit ohne Maske im Geschäft die Zahlen stetig zurückgingen. Welcher Zusatznutzen ausser die Angst bewußt hochzuhalten soll aus Maske beim Einkaufen denn kommen? In dichtem Gedränge wie Stoßzeit in der Straßenbahn mag es noch etwas nutzen, im Laden halte ich es bestenfalls für eine reine "Höflichkeitsgeste", wie es auch Drosten mal bezeichnet hat). Gleiche Maßnahmen führen in verschiedenen Ländern zu sehr unterschiedlichen Infektionszahlen, wofür es zwar Erklärungsversuche aber keine schlüssig verstandenen Wirkungsketten gibt. Wir verstehen viel weniger, als suggeriert wird, und die tatsächliche Gefahr (sprich Anzahl Tote) ist fast überall deutlich unter den prognostizierten Katastrophenszenarien.
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Zitat von Vicky
Was passiert, wenn man sich nur so halb dran hält, kann man derzeit gut in den USA, Brasilien, Russland und GB sehen. Alles übrigens Länder mit populistischer Führungsriege.
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Die Verknüpfung der Corona-Ausbreitung mit den sog. populistischen Führungen halte ich für eine üble politische Instrumentalisierung. Es gibt Länder ohne Populisten an der Macht mit üblen Verläufen (Belgien), Populisten mit sehr milden Verläufen (Ungarn). Schweden wird gerne mit den Nachbarländern verglichen, wie verheerend ihre lockere Politik ist - trotzdem liegen sie um Faktoren besser als die extrem restriktiv reagierenden Italiener, Spanier, Franzosen. Es gibt keine klare Korrelation zwischen Maßnahmen und Verlauf der Epidemie, nur Einzelindizien. Wirklich eindämmend waren nur Maßnahmen wie z.B. in Taiwan. Sobald es sich weiter ausbreitet, sind es lokalspezifische Verläufe, die wir nicht ganz verstehen, ebensowenig wie die Wirkung der Einzelmaßnahmen. Deshalb müssen wir nach unseren Verläufen urteilen und Handeln, nicht nach denen anderer Länder.
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Zitat von Vicky
Bei uns in Deutschland gab es nie einen harten Lockdown. Wir waren hier nie gezwungen, unsere Wohnungen nicht zu verlassen . Unsere Maßnahmen waren von Beginn an deutlich lockerer, als in Europäischen Nachbarländern.
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Stimmt, was auch richtig war, da der Verlauf nie so verheerend war (und es ist fraglich, ob z.B. der Verbot in Frankreich, Parks zu betreten eher genutzt oder geschadet hat...).
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Zitat von Vicky
Unsere Eisiele hatte die ganze Zeit über offen, Kollegen in Einzelbüros waren die gesamte Zeit über auf der Arbeit und eben NICHT zu hause eingesperrt.
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Das gilt aber nicht für alle Regionen. Eisdielen waren hier Wochenlang dicht, und in Hessen werden immer noch Eisverkäufer angezeigt, die eine Waffel an den Kunden herausgeben. Ich durfte auch mein Einzelbüro seit März nicht betreten, und mein geistig behinderter Sohn sitzt ebensolange gelangweilt zu Hause und darf nicht arbeiten - ich muß ihn im Home-Office noch mitbetreuen.
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Zitat von Vicky
Wie hätte man denn Deiner Meinung nach auf ein bis dahin neues und noch sehr unbekanntes Virus reagieren sollen? Hätte man erst mal abwarten sollen, ob auch genügend Menschen daran sterben?
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Im Wissen darum, daß ich mich auch irren kann, hätte ich für gezielten Schutz für Risikogruppen plädiert, also Kontakte zu Altenheimen, Pflegeheimen stark kontrolliert (Personal täglich testen, Besucher testen, auf Distanz achten). Den meisten Menschen (auch selbständig lebenden Alten) hätte ich selbst überlassen, wie weit sie ihren Gesundheitsschutz oder eher ihr normales Leben priorisieren. Wer Grund für besondere Sorge um seine Gesundheit hat, hätte ich das Recht auf Heimarbeit, Kurzarbeit oder sonstige Unterstützung gewährt. Wie Schweden stark auf Beratung und Verantwortung des Einzelnen gesetzt, spätestens nachdem klar war, daß der R-Wert runter ist, und die Übersterblichkeit sich nicht nennenswert von den sonstigen saisonalen Zahlen unterscheiden, offenbar allein durch die Einschränkung der Großveranstaltungen und Treffen größerer Gruppen (was ich für richtig halte).
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Zitat von Vicky
Nein. Ich habe leider überhaupt kein Verständnis für diese Demos mit DIESER Begründung. Unsere Freiheitsrechte waren zu keiner Zeit in Gefahr. Nicht einmal im Ansatz. Gerichte haben ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Sie haben einige Maßnahmen kassiert. Das ist eben das Prinzip der Gewaltenteilung. Hier werden Entscheidungen eben doch überprüft.
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Du widersprichst Dir. Die Gerichte haben so entschieden, weil eben Freiheitsrechte unverhältnismäßig und somit unnötig und ohne Nutzen eingeschränkt wurden. Die Gerichte haben aber nur agiert, weil "besorgte Bürger" geklagt haben. Andere gehen eben demonstrieren - beides legitime Wege, sein Anliegen zu vertreten.
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Zitat von Vicky
Verständnis habe ich für Menschen, die wirtschaftlich sehr hart betroffen sind, wie z.B. Arbeitnehmer aus der Gastro, Tourismus, Dienstleistungsbranche. Für genau diese Menschen gibt es Hilfsprogramme, Kurzarbeit, Kredite...
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Und diese Programme zahlen wir alle zusammen aus unseren zukünftigen Steuergeldern, auf Kosten der "normalen" Staatsausgaben. Der Schaden ist eben höher, als nötig gewesen wäre.