Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
...Und ich bekomme zunehmend den Eindruck, daß er bei einer Spanne von möglichen Szenarien gerne auf die rein virologisch-epidemiologischen Risiken der schlimmsten Möglichkeit eingeht, und damit (vielleicht unbewußt?) doch eine klare Wertung der möglichen Entscheidungen(/Handlungsempfehlungen vermittelt. Auf jeden Fall berufen sich die Medien immer gern auf ihn bei der Rechtfertigung von Beschlüssen, besonders wenn es Kritik an den Beschlüssen gibt. Sein Einfluß ist schon groß, vielleicht auch etwas zu groß für eine einzelne Person.
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Selbstverständlich sieht ein spezialisierter Virologe nunmal bei so einer Pandemie in erster Linie die Infektzahlen und das Risiko einer erneuten Ausbreitung und interessiert sich nicht primär für wirtschaftliche Auswirkungen der Infektbekämpfung und auch soziologische/ gesellschaftliche Auswirkungen.
Dafür gibt es andere Experten und Aufgabe von Politikern ist es, auch derartige Epxpertisen einzuholen um die Verhältnismäßigkeit von beschlossenen Maßnahmen herzustellen. Drosten selbst weist darauf wiederholt hin, z.B. im vorletzten Podcast beim Thema Kita-Schließung, wo er sinngemäß sagt: aus virologischer Sicht müsste man wegen der damit verbundenen Infektgefahr die Kitas eher geschlossen lassen, aufgrund der Schäden die dies aber gerade in Brennpunktvierteln mit instabilen Elternhäusern in der Entwicklung mancher Kinder verursachen kann, empfiehlt er aber trotzdem eine baldige stufenweise Öffnung mit dann z.B. limitierter Gruppengröße (und weist aber bei diesem Thema trotzdem in jedem dritten Satz darauf hin, dass hier auch andere Expertenmeinunge z.B. von Entwicklungspsycxhologen einzuholen sind und solche Entscheidungen von der Politik und nicht von Virologen zu treffen sind.)
Im Frühstadium der Pandemie war die Beschlussfassung noch eher einfach, denn bei exponentiellen Wachstumskurven und stark ansteigenden Todeskurven wurde automatisch nahezu jede einschränkende von fast jedem ob gebildet oder nich Maßnahme begrüßt bzw. zumindest akzeptiert. Manche selbst hier im Forum waren doch fast enttäuscht, dass es bei uns keinen kompletten Lockdown wie in den Nachbarländern gegeben hat.
Selbst solche Maßnahmen, für dies es eigentlich keine wissenschaftliche Evidenz gab (wie z.B. Schwimmbadschließungen, Verbot von Sportanlagen ohne Kontakt zu anderen Sportlern, Schließen von Einzelhandelsgeschäften) wurden da noch problemlos akzeptiert und in den hektischen Maßnahmepaketen mit durchgewunken.
Jetzt in der jetzigen entspannteren Situation ist nun ein differenzierteres Vorgehen gefragt und je nach persönlicher Lebenssituation sind nun jedem andere Dinge wichtig.