Moin,
Zitat:
Zitat von Hafu
Das musst du uns vielleicht noch im Detail erklären, wobei mir schon klar ist, dass es augenzwinkernd gemeint war.
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ich bekenne, dass ich bei offensichtlichen Regelbrüchen den Leuten schon "sehr nachdrücklich erklärt" habe, was ich davon halte. Hinterher habe ich mich immer über mich selbst geärgert, weil Lautstärke und grobe Beleidigungen noch nie geeignet waren, eine Einsicht oder sogar eine Verhaltensänderung herbeizuführen.
Den Sinn oder Unsinn so mancher Regel kann und muss man sicher diskutieren. Das bedeutet aber nicht, dass man sich nicht daran halten muss! Vielen Beteiligten ist anscheinend nicht klar, dass die aktuellen Lockerungen ein Experiment sind: Kein Experte kann aktuell seriös vorhersagen wie sich die geöffneten Frisöre oder Fittnessstudios oder Geschäfte über 800 m^2 oder ... oder ... oder ... auf die Infektionszahlen auswirken werden. Dass das die Politik auch weiß, zeigt die hier schon reichlich diskutierte "Notbremse". Genau aus diesem Grund bin ich auch überzeugt, dass die "Notbremse" auch zur Anwendung kommen wird, wenn es nicht sogar zu einer zweiten Welle kommen wird.
Ich sehe die Gefahr, dass sich bei einem erneuten Anstieg der Fallzahlen in Kombination mit einem breiten "Laissez-faire" gegenüber den Regeln "die" Politik zu einer härteren Gangart genötig sieht, denn solche Entscheidungen sind immer auche politisch motiviert. Auch wenn einige Regeln rein von der Sache her mMn deutlich überzogen oder sogar sinnlos sind, finde ich es aus den genannten Gründen wichtig und richtig, sich daran zu halten!
Zitat:
Zitat von Hafu
(Mich hat am WE eine Jugendgruppe von rund 10 Münchner "Jungerwachsener" im Nachbargarten genervt, die ziemlich geräuschhaft am Freitag und Samstag Abend trotz in Bayern noch geltender Kontaktbeschärnkung Party mit reichlich Alkohol gefeiert haben (der "Gastgeber war der Sohn des Besitzers einer Ferienwohnung im dazugehörigen Mehr-Parteien-Haus).
Natürlich habe ich nicht die Polizei gerufen, aber so ein gewisses inneres moralisches Dilemma, ob das gesamtgesellschaftlich betrachtet das richtige Verhalten war, hatte ich doch zwischendurch)
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Das kann ich sehr gut verstehen, denn ich stehe auch andauernd vor einem moralischen Dilemma: Wenn die Mutter meiner Tochter mit einer befreundeten Familie zusammen in einem Auto eine Ausflug macht, ist das auch nach der Lockerung der Regeln hier in Niedersachsen ein klarer Verstoß. Viel schlimmer empfind ich es aber, dass die sich im Falle eines Falles nach einer Stunde gemeinsam im Auto garantiert alle angesteckt haben. Natürlich zeige ich die Mutter meiner Tochter deswegen auch nicht an. Allerdings ist der Versuch einer ergebnisorientierten Diskussion in dem Sinne, dass sie so eine shice auch im Interesse ihrer Tochter mal lässt, eine große Herausforderung, an der ich täglich wachse
Zu Deinem Dilemma, das ich auch nicht auflösen kann, noch der folgende Denkanstoß: Du hast Dich (wegen der in Deutschland historisch bedingten Vorbelastung des Denunziantentums?) gegen eine Anzeige entschieden und eine Woche später liest Du dann ungefähr folgende Meldung in Deiner Lokalzeitung:
Neue Corona-Fälle nach illegaler Party
Im Kreis ? verzeichnen die Behörden nach einer unerlaubten Party mehrere Corona-Neuerkrankungen. "Purer Leichtsinn", heißt es beim örtlichen Gesundheitsamt.
Viele Grüße,
Christian