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Zitat von Antracis
Nimmst Du denn Wodarg wirklich als Wissenschaftler in einem relevanten Diskurs wahr ?
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Mir geht es darum, eine Aussage von wem auch immer nach dessen Inhalt zu beurteilen, in diesem Fall um danach, ob es Gedanken beinhaltet, die möglich sind und so zu einer Diskussion, zu Überlegungen beitragen können. Und mir geht es darum, nicht Aussagen auf Grund dessen zu verwerfen, wer sie getätigt hat. Das fördert genau die vielbeklagte "Spaltung" der Gesellschaft in "Richtig denkende" und "falsch Denkende". Dabei hat nie einer 100% Recht oder irrt sich zu 100%, jeder kann ein Quentchen beitragen, und diese nachdenkenswerten Anteile gilt es in jeder Meinung zu suchen und zu diskutieren, ohne alles wegen einer Zuordnung zu einem falschen Lager, oder wegen nachweisbarer Irrtümer in einzelnen Punkten zu verwerfen.
ThomasG drückt es anders aus, aber ich finde es recht treffend:
Zitat:
Zitat von ThomasG
Ab und zu wurden in diesem Forum Vertreter ungewohnter Ansichten für meinen Geschmack so beschrieben, als würden sie bevorzugt sich so äußern, dass eigentlich jeder, der nicht völlig minderbemittelt ;-) ist oder sonst eine sehr eigene Persönlichkeit in sich trägt, sehr schnell bemerken müsste, dass sie ziemlich Dämliches von sich geben.
Das ist in meinen Augen auf keinen Fall immer so.
Da muss man schon unterscheiden.
Wenn man sie alle über einen Kamm schert, schadet man seinem eigentlichen Anliegen sehr oder kann ihm zumindest sehr schaden.
Man beleidigt nämlich indirekt so manchen.
Ausgrenzen ist auch sehr, sehr schlecht und zwar ganz grundsätzlich meiner Meinung nach, weil man dadurch randständige Leute zusammenbringt und dafür sorgt, dass deren Kontakte wesentlich weniger vielschichtig werden z.B..
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Zitat von Antracis
Wissenschaft funktioniert, indem man eine Hypothese aufstellt und dann beständig prüft, was dagegen sprechen könnte. Dazu ist man gezwungen, weil das einem sonst die Kollegen auf dem nächsten Kongress um die Ohren hauen.
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Das gilt aber für beide Seiten: auch die aktuelle "Mainstreammeinung" muß prüfen, was dagegen sprechen könnte - also die Hypothesen, nicht die Menschen, die diese aussprechen.
Zitat:
Zitat von Antracis
Wenn man als Wissenschaftler nicht mehr publiziert, entzieht man sich auch prinzipiell einem fachlichen Diskurs. Klar, man kann immer noch gut sein und Recht haben, aber wer will das wie beurteilen ?
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Man kann und sollte die Inhalte der einzelnen Aussage beurteilen, nicht den Menschen auf Grund der Historie. Wer viel publiziert ist möglicherweise erfolgreicher, hat die besser dotierten Jobs, wird dadurch nicht zum besseren Wissenschaftler. Das sind zwei grundverschiedene Fähigkeiten, mit nur mäßigem Zusammenhang.
Zitat:
Zitat von Antracis
Und ich habe bisher ehrlich gesagt im internationalen Diskurs keine wirklich bedeutsame Stimme gegen die Existenz einer bedrohlichen Pandemiesituation wahrgenommen. Streeck hat sich da sehr differenziert geäußert, auch der Statistiker Ioannidis hat die Pandemie und die Erstmaßnahmen nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Prof. Mölling äußert sich mittlerweile ebenfalls deutlich differenzierter in Interviews.
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Nicht jeder ist fähig oder gewillt, sich differenziert zu äußern. Trotzdem können Teile ihrer Aussagen stimmen. In diesem Fall gibt es auch viele "gemäßigte", die die Angst vor Corona und das Ausmaß von Maßnahmen für übertrieben halten. Das gibt es dann Abstufungen bis hin zur vermutlich übertriebenen Verharmlosung a la Wodarg (der vielleicht aus ähnlich propagandistischen Gründen übertreibt, wie manche
Politiker, die glauben, mehr Angst machen als es nachvollziebar erscheint bringt die Leute zu vernünftigerem Verhalten).