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Ehrlich gesagt, frustriert mich das Thema inzwischen ein wenig. Und das, obwohl ich ein Verfechter des Indoor-Trainings und der Online-Plattformen bin. Gerne würde ich mich auch virtuellen Challenges stellen. Und genau da beginnt der Frust.
Der Punkt ist nicht nur, dass Bewusst-Betrügenden mit einer digitalen Plattform ein neues Einfallstor gegeben wird. Ist ja auch trivial, manipulativ das Gewicht zu reduzieren. Seinen Smart-Trainer nicht zu kalibrieren, wenn einem die Wattzahlen zu hoch vorkommen. Oder sogar mittels Software in die Übertragungsprotokolle einzugreifen und zu verändern. Schlimm genug. Aber Doper ist eben Doper. Ob nun digital oder real.
Mich beunruhigt eher ein anderer Punkt. Der faire Vergleich echt erbrachter Leistung. Teilweise sind die genutzten Setups einfach nicht in der Lage, das herzustellen. Rollentrainer. Direktantrieb. ANT+. Bluetooth. Es gibt Trainer mit wenigen Prozent Abweichung. Andere sind schnell im zweistelligen Bereich. Die Unterschiede sind teilweise eklatant. Ich hatte erst die Elite von Direto und nun den Kickr von Wahoo. Trotz Kalibrierung über die Hersteller-App sind die Unterschiede signifikant. Ich habe dann den Vector 3 zur Einordnung parallel getestet. Kickr und Vector 3 passen zusammen.
In meinem Umfeld tummeln sich nun zunehmend Zwift-Heros. Definition: Punktet auf Online-Plattformen mit Wattwerten, die offline leider nicht reproduzierbar sind. Und da unterstelle ich nicht mal böswillige Absicht. Eher eine Art des Nicht-Wahr-Haben-Wollens. Mein aktuelles Lieblingsbeispiel. 300 Watt FTP auf Zwift. Um die 70 kg. Fährt draußen im Wettkampf auf ebener Strecke einen 34er Schnitt. "Ich bekomme meine online Werte leider nicht nach draußen übertragen. Da bin ich wohl zu abgelenkt."
Und so nutze ich Zwift gerne als Trainings-Tool. Wettkämpfe kann ich mir aktuell nicht vorstellen. Leider. Denn ich würde mich gerne auch online mit anderen messen. Fair.
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