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Tag 10 allein zu hause.
Den Text habe ich bei meinem guten Freund Peter geklaut ( mit Einverständnis).
Vor fast genau 205 Jahren, am 5. April 1815 begann auf Sumbawa in Indonesien der Ausbruch des Tambora. Fünf Tage später folgte eine der schwersten Eruptionen den Menschheitsgeschichte. Rund 100.000 Menschen starben. Ein Jahr später kam es in Mittel- und Westeuropa sowie in den USA zum sogenannten „Jahr ohne Sommer“. Auch hier fielen Hunderttausende Unwettern, Hungersnöten und Seuchen zum Opfer. Eine bislang nur im Golf von Bengalen bekannte Seuche mutierte und wurde zur Pandemie: Die Cholera.
Was waren die Folgen des Jahrs ohne Sommer? In Baden erfand Freiherr von Drais das Laufrad, aus dem sich das Fahrrad entwickelte. Julius Liebig wurde durch die Katastrophe angespornt, den Mineraldünger zu entwickeln und später den Brühwürfeln (Gruß an die Fans der Feuerzangenbowle).
Der Württembergische König Wilhelm gründete die landwirtschaftliche Universität Hohenheim und stiftete das Cannstatter Volksfest. Seine Frau Katharina brachte die erste Sparkasse auf den Weg.
Am Genfer See hat Lord Byron Freunde zur Sommerfrische eingeladen. Doch es war so kalt und regnerisch, dass sie das Haus nicht verlassen konnten. So rief er zu einem literarischen Wettkampf aus. Die 18jährige Mary Godwin, spätere Shelly schrieb einen Roman mit dem Namen „Frankenstein“, John Polidori „Der Vampir“ an dem sich später Bram Stoker für sein Werk „Dracula“ schamlos bediente.
Die Gemälde von William Turner, Carl Spitzweg, Caspar David Friedrich und anderer zeichneten sich plötzlich durch eine nie dagewesene Darstellung des Himmels aus, eine Folge der farbenprächtigen Sonnenuntergänge. All das und noch manches mehr hätte es ohne diese Katastrophe nie gegeben.
Wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist der Tag am nächsten, heißt ein Sprichwort. Ich fürchte allerdings, dass diese Nacht noch nicht an ihrem dunkelsten Punkt angekommen ist. Trotzdem ist es vielleicht nicht falsch schon jetzt ein wenig optimistisch in die fernere Zukunft zu sehen, damit heute nicht alles so hoffnungs- und trostlos aussieht.
Genug Text für heute. Ick wünsch Euch wat!
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
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