Wieler ist Tierarzt (zwar mit Fachgebiet Infektionsepidemiologie) und ich finde dass merkt man seinen Kommunikationsskills und seinem grundsätzlichem Auftreten auch irgendwie an.
Als RKI-Chef darf er natürlich nicht vorschnell in Euphorie ausbrechen, weil es nunmal sein Job ist, mit zu helfen die Kontrolle über das Infektgeschehen zu erlangen (mindestens für 2-3 Wochen hatte Deutschland diese Kontrolle nämlich verloren) und eben zu behalten.
Es ist nicht sein Job, groß darüber nachzudenken, was die von ihm vorgeschlagenen infekteindämmungsmaßnahmen in der Wirtschaft und in Gesellschaft anrichten. Dafür gibt es andere Experten und die notwendigen Entscheidungen muss ohnehin die Politik treffen.
Der Trend, der sich in den letzten zwie Tagen (z.T. maskiert von ungenauen Meldezahlen) angedeutet hat, hat sich aber auch heute stabilisiert;
die Anzahl der täglichen Neuinfekte sinkt, die Infektausbreitungskurve ist nicht mehr exponentiell sondern linear und es schaut sogar aus, als würde die Steigung dieser linearen Kurve von Tag zu Tag sinken. .
Und all das kann man in die Kurven zu einem Zeitpunkt hineininterpretieren zu einem
Zeitpunkt, an dem die radikalen Maßnahmen (wie Ausgangsbeschärnkung, Schließen fast aller Geschäfte, komplett geschlossene Außengrenzen)
noch gar nicht wirken können!
Der jetzt schon zu beobachtende Trend ist also eher Folge der ersten Phase der Infekteindämmung von vor zwei Wochen mit damals eher milden Maßnahmen (Apell an "social distancing", Verhaltensempfehlungen für Händewaschen, Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern, Empfehlung von Home-office). Alleine das scheint schon zu wirken.
Der Effekt der Schulschließungen, Schließen von Cafes, Bars und Gaststätten, Schließen diverser Grenzen, Ausgangs- und Gruppenverbot, wird in den nächsten Tagen noch hinzu kommen und dazu beitragen, die Infektkurve weiter zu verflachen.