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Aus meiner Sicht wird durch diese Pandemie auch das Thema Telemedizin einen unerwarteten Schub erhalten (und wahrscheinlich auch weiter gefasster Bereiche wie Homeoffice und Videokonferenz in anderen „Branchen“ nochmal mehr als eh schon geschehen.) Ich bekomme das gerade in der Psychiatrie und Psychotherapie mit.
Das Thema kam ja jahrelang, unabhängig von technischen Möglichkeiten, nur zäh voran. Viel wurde problematisiert und über Datenschutz geredet, es ging aber seitens der Krankenkassen vor allem um die Angst von stark steigenden Fallzahlen und Möglichkeit des Abrechnungsbetrugs und die Fachverbände haben sich um Behandlungsstandards gesorgt und aus meiner Sicht waren da oft auch extreme Berührungsängste und Technikfeindlichkeit im Spiel.
Aktuell steht man einfach unter extremen Handlungsdruck und zumindest hier in Berlin wird gerade die Möglichkeit von Videobehandlung für Einzel- und Gruppentherapien freigegeben und auch Erstgespräche in Notfällen diskutiert.
Aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit jetzt viel Erfahrung zu sammeln und dann am Ende vielleicht in 2 Jahren ein gutes System zu haben, um gerade die Versorgungsprobleme in den dünn besiedelten Gebieten zu lösen. Bisher ist da, neben einigen wenigen Projekten, sehr wenig passiert.
Ärzte in Bergamo schlagen ja auch vor, wenn möglich, die Lungenentzündungen noch mehr aufsuchend zu behandeln um das Infektionsrisiko im Krankenhaus zu reduzieren. Der klassische „Hausbesuch“ des Hausarztes ist ja in den letzten Jahrzehnten aus der Mode gekommen, auch weil von den Kassen einfach nicht ausreichend vergütet und der „Ärztliche Bereitschaftsdienst“ war ein sehr ineffizientes Tool. Das hat in vielen Fällen dazu geführt, dass solche Menschen die Notaufnahmen der Krankenhäuser frequentiert haben.
Möglich, dass sich durch die aktuell Krise auch da etwas verbessert, man darf ja hoffen. Mobile Medizin kostet Geld, aber ist in vielen Fällen sinnvoll.
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