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War vorhin auch nach Ende der Telearbeit Radeln. Herrlicher Sonnenschein, und bei uns gibt es außerhalb der besonders betroffenen Gebiete die unter Quarantäne stehen so etwas wie eine Ausgangssperre light, an die sich die Bevölkerung bis auf einzelne Personengruppen (ohne hier weiter darauf eingehen zu wollen) soweit ich es beurteilen kann auch hält. Also dürfen Leute die im gemeinsamen Haushalt leben zusammen und die anderen nur allein an die frische Luft.
Unser jugendlicher Bundeskanzler hat dazu praktisch das Ok gegeben mit seiner Aussage dass man durchaus allein im Wald spazieren gehen kann. Bei uns in Wien gibt es in der näheren Umgebung zwar schon auch Wald, aber das erste Erholungsgebiet ist die Donauinsel (wer sie kennt liebt sie), und da war heute ein reges Treiben wie am Nationalfeiertag. Irrsinnig viele Leute mit dem Rad unterwegs, aber trotzdem konform zur Infektionsvermeidung - Familien waren also zusammen unterwegs und sonst viele mehr oder weniger ambitionierte Radler meistens allein. Ich hatte schon die letzten Tage den Eindruck, dass sich die Bevölkerung an das grundsätzliche Ausgangsverbot untertags hält und sich anschließend als Belohnung für die Selbstdisziplin einen Ausflug mit den Angehörigen oder eben allein gönnt. Dabei kommt es mir so vor als würden die Menschen angesichts der geschlossenen Einkaufstempel ein immer vorhandenes Potential für schöne Freizeitbeschäftigungen für sich wiederentdecken das sie im Konsumwahn schon vergessen hatten. Die Stimmung ist wegen des potentiellen Risikos vielleicht etwas angespannt, und es herrscht eine gewisse Vorsicht, aber trotzdem sind viele gut drauf und genießen die ungeahnten Möglichkeiten die sich jetzt auftun.
Hoffentlich werden die anonymisierten Handyprotokolle von den Entscheidungsträgern nicht dahingehen interpretiert dass zu viele Leute sich zu viel im Freien aufhalten.
Geändert von bergflohtri (19.03.2020 um 04:22 Uhr).
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