Habe gerade mal noch ein bisschen im Netz recherchiert, warum es in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auffallend wenig Speicherlösungen (Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher) gibt: es liegt wohl vor allem an den politischen Ramenbedingungen.
Für die Netzbetreiber und Kraftwerksbetreiber ist es wesentlich billiger, überschüssigen Strom (z.B. wenn der Wind weht und gleichzeitig die Sonne scheint)zu verschenken bzw. fehlenden Strom aus anderen Ländern (in Peak-Situationen) zuzukaufen als in die aktuell verfügbaren Speichertechnologien zu investieren.
Zitat:
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Zitat von Wikipedia
...Die Vollkosten, um elektrische Energie in einem Pumpspeicherkraftwerk für einen Tag zu speichern, liegen bei 3 bis 5 Cent/kWh. Die Speicherdauer beeinflusst die Kosten: je länger gespeichert wird, desto höher die Kosten, je kürzer gespeichert wird, desto niedriger die Kosten.[18] Da Kraftwerke gesetzlich wie Endverbraucher behandelt werden und damit hohe Entgelte für die Netznutzung zahlen müssen, sind Pumpspeicherwerke nach Angaben der Kraftwerksbetreiber gegenwärtig (Stand August 2014) nahezu unwirtschaftlich. (Nur neu gebaute Anlagen sind in den ersten 10 Jahren vom Netznutzungsentgelt befreit.) Gleichzeitig sinken die Einnahmen, da der Unterschied der Strompreise im Tagesverlauf geringer ist als früher. Dies liegt zum einen an der Abschaltung von Atomkraftwerken, die hauptsächlich die nächtliche Überlast verursachten, zum anderen an dem nur tagsüber zur Verfügung stehenden Sonnenstrom.[19]
Wirtschaftlichkeit (Deutschland)...
2009 entschied der Bundesgerichtshof: Der Betreiber eines Pumpspeicherkraftwerks, der für dessen Betrieb aus dem Netz Strom entnimmt, ist Letztverbraucher i. S. des § 3 Nr. 25 EnWG und damit entgeltpflichtiger Netznutzer nach § 14 Abs. 1 Satz 1 StromNEV.[20]
Im Bezugsfall hatte ein Energie-Versorgungsunternehmen Beschwerde eingelegt. Vor 2009 wurden Netznutzungs-Entgelte nur für den gelieferten Strom fällig, nicht für Energie, die im Zuge der Produktionskette zu Speichern transportiert wurde. Nachdem die Bundesnetzagentur von dieser Praxis abwich, ging der Fall bis zum BGH; dort wurde Pumpspeicherkraftwerken die Eigenschaft als Kraftwerk höchstinstanzlich abgesprochen.
Hierdurch wurde die Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern, die im Zuge der Energiewende zur Abdeckung der Grundlast aus erneuerbaren Energiequellen benötigt werden, drastisch herabgesetzt.[21]
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Hier besteht also offensichtlich erheblicher Nachholbedarf, was die politischen Rahmenbedingungen für Stromspeichertechnologien in Deutschland anbelangt.
Interessant finde ich in dem Wikipedia-Link auch die Aussage, dass die Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland (die ja so unflexibel wie keine andere Kraftwerksform Strom rund um die Uhr liefern) deutlich zur Netzstabilisierung beigetragen hat (von der Atomkraftlobby wird meist das Gegenteil behauptet), ebenso wie der zunehmende Ausbau der Photovoltaik (Sonnenstrom wird ja ausschließlich produziert, wenn die Bevölkerung wach ist und somit der Strombedarf erhöht ist).