Es ist ein schöner Tag, als sich Sigi Suhr (66) im vergangenen Sommer zu einer Velotour aufmacht. Der Deutsche fährt mit dem Zug nach Schaffhausen - und hier nimmt sein Unglück seinen Lauf. In der Neustadt übersieht er eine der Bodenwelle und stürzt. Beim Unfall bricht er sich mehrere Rippen und muss ins Spital gebracht werden. Alkohol hat er keinen im Blut, andere Personen hat Suhr nicht verletzt und auch nichts kaputtgemacht. Dennoch wird er noch im Spital von der Polizei befragt - dass es dabei um mehr als eine Routinebefragung geht, wird Suhr erst später klar.
Denn sechs Wochen später erhält der Deutsche Post von der Schaffhauser Staatsanwaltschaft. Sie stellt einen Strafbefehl gegen den Freiburger aus wegen «Verletzung der Verkehrsregeln durch Nichtbeherrschen des Fahrzeugs». 150 Franken wären fällig - 150 Franken, die sich Sigi Suhr weigert, zu bezahlen. Stattdessen akzeptiert er zähneknirschend lieber die Ersatzstrafe: Zwei Tage und zwei Nächte im Gefängnis. Anfangs Januar muss er seine Freiheit zwischenzeitlich aufgeben. «Sie haben mir am Morgen noch angeboten, das Geld zu bezahlen. Aber ich habe es durchgezogen», sagt Suhr im «Südkurier».
https://www.shn.ch/region/kanton/202...-hinter-gitter