Ich würde den Erfahrungsbericht von Mamoarmin nicht so negativ sehen, wie andere Vorposter.
Die Aussagekraft einer sorgfältigen Untersuchung des Knies wird von der überwiegenden Mehrheit der Ärzte unterschätzt und manche haben die Untersuchung auch verlernt bzw. nie richtig erlernt. Wenn ein Arzt sich die Zeit nimmt, ein Knie wirklich sorgfältig zu untersuchen, spricht das in meinen Augen tendenziell eher für den Kollegen und nicht gegen ihn.
Was mir in Mamoarmins Bericht fehlt (aber das könnte trotzdem stattgefunden haben) ist eine exakte Anamneseerhebung (Befragung bei welchen Belastungen das Knie wie genau und wie lange schmerzt, ob es Entzündungssymptome, Einklemmungsentscheidungen usw. zeigt)
Natürlich gehört zu einer exakten Diagnose irgendwann auch eine Bildgebung, zumindest bevor man eine Operation plant. Aber zur Planung einer konservativen Behandlung, wenn das Ausmaß, die Beschwerdekonstellation sowie der Leidensdruck des Patienten die Notwendigkeit einer Operation ohnehin gering erscheinen lassen, kann man auf eine Kernspintomografie durchaus verzichten (ein oben mit erwähntes CT bringt in Bezug auf den Meniskus ohnehin keinen Erkenntnisgewinn und ist nur bei Frakturverdacht nach Unfällen im Bereich des knies angezeigt).
Viele verordnete Kernspintomografien dienen eher der Stabilisierung von Netzwerken zwischen Orthopädisch tätigen Ärzten sowie befreundeten Radiologen als dem Erkenntnisgewinn.
In der Notfallmedizin -wie von Feuerrolli69 skizziert- gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Da hat man oft nicht die Zeit für tiefergehende Untersuchungen des Patienten und oft ist auch eine vernünftige Kommunikation mit dem Patienten mit sinnvoller Anamneseerhebung nicht möglich, so dass die Veranlassung von Bildgebung und sonstiger technischer Diagnostig wie z.B. Laboruntersuchungen, Atemgasanalyse usw. weitaus dominanter ist als in anderen Bereichen der Medizin.
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