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Zitat von Hafu
Im Triathlon gibt es im Bereich Langdistanz und 70.3-Triathlon ein Monopol durch die Marke Ironman, das auch der offizielle Triathlonverband ITU mit seinen tapferen Versuchen eine eigene und offizielle Langdistanz-WM (oder Mitteldistanz-Kontinentalmeisterschaften usw.) nicht ansatzweise aufbrechen konnte.
Monopole sind in der Wirtschaft stets nur gut für den, der sie hat aber niemals für die sonstigen Akteure.
Monopole führen zu schlechter Qualität, zu überhöhten Preisen und zu fehlender Innovationsdynamik.
Im Triathlon kann man das an den stark gestiegenen Startgeldern, sowie auch den überhöhten "Ironman-Profilizenzgebühren" ablesen und an dem aberwitzig niedrigem Preisgeldniveau, das in Abkopplung von der Entwicklung in anderen Sportarten auf dem Niveau von vor 30 Jahren verharrt ist.
Wenn der Ironman-Corporation jetzt zum ersten mal in ihrer Geschichte ein wirtschaftlich nicht von ihr abhängiger Verhandlungspartner auf Augenhöhe als Interessensvertretung gegenübersteht, betrifft das nicht nur die 100 bis 200 Triathlonprofis, die von der PTO unmittelbar vertreten werden, sondern auch diejenigen, die sich für Triathlon als Sport interessieren.
Eine Sportart, in der nur 10 Männer und 5 Frauen weltweit ihren Lebensunterhalt als Sportprofi sozial abgesichert (auch für Krankheitsfall oder den Verdienstausfall durch Schwangerschaft) bestreiten können (Stand 2019; die von den Verbänden abhängigen Sportsoldaten und Sportpolizisten im ITU-Bereich habe ich hier mal außen vor gelassen) wird sich langfristig nicht weiter entwickeln können.
Erst vor zwei Jahren mussten Weltklasse-Triathleten wie Tim Don und Matthew Russell nach Unfällen im Rahmen der Ausübung ihres Berufes Spendenkampagnen starten, um auch nur ihre aufgelaufenen Krankenhausrechnungen bestreiten zu können. Und beide hatten Familien mit Kindern zu versorgen. Natürlich kann man sagen, dass ist deren Problem und sie hätten einen anderen Beruf ergreifen können, aber ich sehe so etwas als grundsätzliches Problem des Triathlons.
Ich begrüße alles, was dazu geeignet ist, das faktische Monopol von Ironman aufzubrechen. Hängt aber selbstverständlich daran, dass ich mich für Triathlon in all seinen Facetten interessiere.
Für überzeugte Fußball und Tennisfans, oder Leute, die sich für Sport grunsätzlich nicht interessieren, ändert sich mit dem heutigen Tag Null komma nichts.
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Dieses Monopol wird niemals ohne regulatorischen Eingriff zu brechen sein. Die Marke Ironman überstrahlt alles, was es im Triathlon gibt. Solange eine Gruppe exklusiv den Zugang dazu hat, wird sich am Monopol nichts ändern lassen.
Warum sonst nennen sich Veranstaltungen Ostseeman, knappenman, Römerman und ähnliches? Weil nur Ironman einer breiten Öffentlichkeit etwas sagt.
Ich will mir gar nicht vorstellen wie oft sich Roth-finisher Dienstags im Büro fragen lassen „ist das sowas wie ein Ironman?“.
Daran ändert sich mit dem heutigen Tag nichts.
Die PTO wird keine eigene Rennserie aus dem Hut zaubern können, die es mit Ironman aufnehmen kann und sie wird auch nicht in der Lage sein, Gelder aufzutreiben, die mehr als die Top 5-10 der Sportart für später vorsorgen lassen.
So sehr ich es jemandem wie deinem Sohn wünschen würde, das ist einfach unrealistisch.
Die PTO wird nicht mit Ironman auf Augenhöhe verhandeln können - man ist als Veranstalter im Notfall in der Lage ein Jahr lang das wegbleiben von allen PTO Angehörigen aus Kona auszusitzen. Dann inszeniert man die gleichen Bilder wie sonst auch in der NBC Doku, man hat einen US-Nobody mit toller Story der gewinnt. Ob der dann 8:30h braucht ist für Ironman erstmal unwichtig. Und wenn alle Profis dann ein Jahr auf Kona verzichtet haben, will ich sehen wie viel Zusammenhalt es unter den Profis noch im Jahr darauf gibt.
Ich hoffe nicht dass es so kommt, soll aber zeigen - man ist eben nicht auf Augenhöhe