Das ist wieder ein Beitrag, über den ich mich sehr freue :-).
Immer wieder aufbauend, wenn man sieht, es gibt da Menschen, die sich darum bemühen Verständnis und Zugang zu Leuten zu finden, die einfach nicht mehr mithalten können oder manchmal vielleicht auch erst einmal nicht mehr wollen.
Das Leben hinterlässt bei jedem Spuren.
Was man eine Weile mit der Hoffnung es werden wieder bessere Zeiten kommen in absehbarer Zeit ertragen kann oder will, das will oder kann man wahrscheinlich irgendwann halt nicht mehr aushalten, wenn die Hoffnung entsprechend gesunken ist oder man ähnliche Phasen schon zu oft ertragen hat oder ertragen musste.
Jeder hat das Bedürfnis seine Sorgen und Nöte mal in den Hintergrund zu rücken.
Wenn man das wie ein Haufen andere Menschen beispielsweise u.a. mit Hilfe von Alkohol macht und man hat zusätzlich vielleicht auch noch ungünstige Gene, dann hat man richtig große Probleme an der Backe.
Es gibt viele Leute, die können mit einem erheblichen Alkoholproblem noch scheinbar oder wirklich funktionieren in dem Sinne, dass sie halt einer Erwerbstätigkeit nachgehen können oder wollen, aber eben nicht alle.
Es hängt auch davon ab, was für Chancen man diesebezüglich hat, welche Erwerbsarbeiten zugänglich sind.
Menschen mit einem Alkoholproblem werden ja oft genug von ihrem (beruflichen) Umfeld "geschützt".
Ich schreibe das Wort in Anführungszeichen, weil es fast immer alles andere als ein Schutz ist auf die Dauer, sondern dazu beiträgt, dass der Betroffene sich immer tiefer in die Abhängigkeiten verstrickt, immer mehr körperlich und seelisch zerstört und der Weg heraus aus diesen Abhängigkeiten immer unwahrscheinlicher und schwerer wird.
Ein wirklich toller Beitrag vom Captain :-)!
Zitat:
Zitat von captain hook
Hast Du Dich mit solchen Fragen (und der Praxis in solchen Zusammenhängen) mal intensiv beschäftigt oder gar mal eigene Erfahrungen damit gesammelt?
Weites Feld. Das geht von absoluter Ausnutzung des Sozialstaates bis hin zu ernsten Problemen Betroffener die "das Amt" nicht berücksichtigt, nicht richtig einschätzt oder gar nicht kennt. Und natürlich alles dazwischen.
Um dir mal einen kleinen Einblick zu erlauben... da kannst Du mit einer nicht eindeutig diagnostizierten psychischen Erkrankung Probleme haben Dein Leben überhaupt zu regeln, was am Ende vom "Amt" aber ausgelegt wird, als würdest Du Dich einfach völlig verweigern. Am Ende kann es in solchen Fällen dazu kommen, dass die Leistungen komplett eingestellt werden und jemand aus Satz 1 seine Wohnung verliert und dann inkl. seiner psychischen Probleme auf der Straße sitzt. Unter Druck und mit Zwangsmaßnahmen erreichst Du bei solchen Leuten gar nichts. Das wirft die so aus der Bahn, dass sie, selbst wenn sie wollten überhaupt nicht mehr in der Lage sind einen Termin wahrzunehmen oder sich Hilfe zu suchen. Kannst Du dir ggf nicht vorstellen, dann danke Gott oder wem auch immer, dass Du von Depressionen und schlimmen anderen Problemen in Deinem Leben verschont geblieben bist.
Um Sanktionen verhängen zu dürfen, die Menschen ggf in lebensbedrohliche Situationen bringt (Obdachlos werden oder nichts zu Essen zu haben gehört für mich dazu) müsste die Qualität der Verhältnismäßigkeitsprüfung extrem ausgebaut werden.
Es gibt Betrüger, ja. Aber man kann nicht wegen der Betrüger alle über einen über einen Kamm scheren und das als Kollateralschaden betrachten.
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Aus der Rausch: Leben mit der Alkoholsucht:
https://www.youtube.com/watch?v=CrKpd7HupIw