Zitat:
Zitat von BananeToWin
Wenn er mit unserem beschränkten Verstand gänzlich fassbar wäre, wäre er wohl nicht "der Höchste".
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Das Argument enthält wohl noch einen weiteren Fehler. Um zu wissen, ob Gott existiert, wäre es überhaupt nicht zwingend erforderlich, dass ich ihn "gänzlich erfasse". Das ist reine Rhetorik. Man kann von allem sagen, dass man es nicht "gänzlich" erfasst. Ich erfasse beispielsweise die Gedanken und Gefühle einer Kuh nicht. Trotzdem kann ich klar bestimmen, ob sie vorhanden ist. Auch die Welt kann ich nicht "gänzlich erfassen", aber sogar Gläubige würden zustimmen, dass sie vorhanden ist und dass die Wissenschaft etwas darüber sagen kann.
Die Beurteilung, ob etwas vorhanden ist, fällt also leicht. Dieses Vorhandensein ist aber
nicht das Ergebnis, sondern die Voraussetzung für die
anschließende Betrachtung, ob ich es "gänzlich" erfasse. Ansonsten, wenn man die Reihenfolge umdrehen würde, wäre es ein Zirkelschluss.
Weiter: Wenn ich nicht ausreichend genau weiß, was "es" ist, weiß ich erst recht nicht, was überhaupt mit "gänzlich erfassen" gemeint sein soll. Kann jemand den "Äther" gänzlich erfassen? Diese Frage macht nur Sinn, wenn man definieren kann, was der "Äther" sein soll. Wer nicht klar sagen kann, was "Gott" oder das "Höchste" sein soll, kann auch das Argument nicht verwenden, wir könnten es nicht "gänzlich erfassen". Es sind leere Worte. Eben deswegen sind sie bei Gläubigen populär. Jeder kann daraus machen, was er möchte, und man kann nichts beweisen oder widerlegen. Perfekt!
PS: Man beachte, dass ich mich wie immer ausschließlich auf die Argumente und die Methode beziehe und nicht auf den Gläubigen, der sie vertritt oder anwendet.