Mir ist bewusst, dass die Diskussion gerade aufeinem etwas anderen Weg ist. Heute habe ich aber in der Süddeutschen einen Artikel gelesen, bei dem ich an diesen Thread denken musste.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen...aube-1.4675444
Der von vielen Weltklassesportlern als Guru verehrte Mueller-Wohlfahrt gibt hier interessante Einblicke in seine Diagnose-Findung. Er hat ja schon an anderer Stelle breichtet, mit den Händen sehen zu können.
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Man müsse sich Zeit nehmen, sagt der Mediziner. Und wenn er dann mit der Behandlung beginne, lege er erst einmal seine Hände auf den Schultergürtel seiner Patientin oder seines Patienten und spreche in Gedanken ein Gebet dafür, dass er Erfolg habe. Der Mann mit den mutmaßlichen Wunderhänden, der aus einer ostfriesischen Pastorenfamilie stammt und dessen Vater einst wollte, dass er evangelische Theologie studiert, setzt auf Gott: "Ich habe das noch nie jemandem erklärt", sagt er. Auch die Patienten wüssten nichts davon, die dächten, er würde sich einfach nur konzentrieren.
Er erlebe bei seiner Arbeit ohnehin die Nähe Gottes, erklärt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Mit den Fingern nehme er Dinge wahr, die man mit Apparaten nicht darstellen könne. Seine Diagnosen stelle er ohne Computertomografen und ohne Kernspin; solche Maschinen benutze er erst später, "für die Versicherung, weil die nicht glaubt, dass man nur mit den Händen diagnostizieren kann". Doch er selber frage sich auch, wie er manche Diagnose habe stellen können. Und er arbeite ja auch mit Homöopathie und habe damit Erfolg, "wie kann ich das verstehen"? Seine Antwort ist: "Ich sehe da Gottes Hand, ich sehe da Energie und Kraft von oben."
Ich sehe da eine gewisse Ambivalenz. Grundsätzlich klingt für mich irritierend, wenn der Arzt mich denken lässt, er würde sich konzentrieren, und dabei betet er gerade. Andereseits ist er offensichtlich schon seit Jahrzehnten in der Lage, vielen Menschen medizinisch zu helfen. Ein bisschen schrill.