Zitat:
Zitat von Mo77
Ich bin wirtschaftswissenschaftlich nicht geschult. Würde ein höherer Mindestlohn nicht unmittelbar zu einer Preissteigerung führen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass höhere Löhne zu Gewinnminimierung führen werden. Ein Teil bestimmt, der Rest wird meiner Meinung nach auf die Endkunden gewälzt.
Ein großartiger Kaufkraftgewinn würde sich dann aus höheren Regelsätzen nicht ergeben.
Wie gesagt hab ich nicht so den Überblick und weiß nicht wo ein Großteil der Beschäftigten mit Mindestlohn arbeitet.
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Es gibt halt nicht die eine Volkswirtschaftslehre wie eine Naturwissenschaft, sondern unterschiedliche, in Teilen kontroverse. Diejenige, von denen die Gewerkschaften und andere ausgehen, sehen in höheren Löhnen eine Stärkung der Nachfrage und des Binnenmarktes, d.h. die Konzerne steigern den Umsatz und gleichen damit insgesamt die Lohnerhöhungen aus. Es führt auch zu mehr Abgaben, wodurch wiederum der Staat die Lohnerhöhungen bei seinen Beschäftigten finanziert und die Sozial-/Versicherungskassen gestärkt werden. Dass möglicherweise Preissteigerungen eintreten, könnte durchaus auch vorkommen, das hängt letztlich davon ob, inwiefern höhere Löhne durch mehr Produktivität ausgeglichen werden und welche Produktkonkurrenz auf dem Markt gegeben ist. Ich erlebte noch Zeiten mit Inflationsraten, Lohnzuwächsen von 4 %-6%, Wirtschaftswachstum und lohnenden Zinsen für Sparer.
DE wurde in den vergangenen Jahren oft von internationalen Organisationen wie der OECD kritisiert, dass der Binnenmarkt, die Inlandsnachfrage, zu schwach wäre, und der Export zu stark mit Nachteilen für andere Länder, und von diesen aufgefordert, den Binnenmarkt zu stärken, was aber nicht passiert ist.
Bei der Einführung des Mindestlohnes 2014 argumentierte übrigens die andere, sog. neoklassische Volkswirtschaftslehre, die Einführung würde sich negativ auf die Beschäftigungszahlen auswirken, was sich nicht bewahrheitete.
Eine Million Jobverluste in Deutschland? Zur Diskussion über die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen