Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das Regelwerk sieht eine zeitlich begrenzte Strafe für Dopingvergehen vor, also beispielsweise zwei oder vier Jahre. Ich halte nichts davon, diese Regeln durch soziale Ächtung nach eigenem Gutdünken zu verschärfen.
Mobbing ist kein Ersatz für möglicherweise zu lasche Regeln. Ich bin sehr dafür, das Strafmaß bei Dopingfällen zu überprüfen und ggfs. anzupassen, vor allem bei Wiederholungstätern. Doch so lange die Regeln so sind wie sie nunmal sind, finde ich es falsch, sie durch sozialen Druck nach eigenem Ermessen zu verschärfen. Niemand hat das Recht, eine zeitlich begrenzte Strafe in eine lebenslange Ächtung umzuwandeln.
Ich halte es daher für richtig, wenn die Sportverbände ihre Regeln auch gegenüber gut gemeinten, aber nicht regelkonformen Protesthandlungen bei Siegerehrungen etc. durchsetzen.
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Ich kann Deinen Argumenten durchaus etwas abgewinnen, finde aber, dass Du sie schon sehr weitgehend verwendest. Nämlich wenn Du schreibst, niemand habe das Recht, eine zeitlich begrenzte Strafe in eine lebenslange Ächtung umzuwandeln. Ich finde, genau dieses Recht hat zwar nicht der Verband, aber jeder einzelne Sportler.
Wenn ich von jemandem betrogen werde, dann werde ich ihn nicht freundlich grüßen, auch wenn er seine verhängte Strafe schon abgebüßt hat. Diese Freiheit nehme ich mir. Und diese Freiheit steht mir zu. Auch ein Schwimmverband kann mich nicht dazu zwingen, jemandem freundlich zu gratulieren, von dem ich mich betrogen fühle. Ich darf ihm keine knallen, aber die Hand muss ich ihm auch nicht geben.
Wo genau die Grenze des akzeptablen Protests liegt, ist natürlich subjektiv. Dass die FINA sich an ihre Regeln hält, ist schon okay. Der einzelne Schwimmer ist aber nicht der Verband und darf daher auch anders handeln, als der Schwimmverband.
Und die nächste Diskussion wäre natürlich die Grundsatzfrage, wie die FINA mit Doping insgesamt umgeht, aber das ist dann eine andere Geschichte...