Zitat:
Zitat von FlyLive
Ist das Universum nicht unendlich und nur zu einem Bruchteil erforscht ? Ich weiß nicht, was sich hinter den entferntesten erforschten Punkten im All befindet! (...) Sicher weiß man aber, das man längst nicht jeden Planeten erforschen konnte und bei weitem nicht jeden Punkt im Universum kennt.
Das ist eine menschliche Schwäche, die uns zu einer Schlussfolgerung führt, die eigentlich keine ist.
|
Hallo FlyLive, Du schreibst sinngemäß, dass unser Wissen über entferne Regionen des Weltraums sehr unvollständig ist und dass man daher eigentlich keine sicheren Schlüsse ziehen kann. Ich würde Dir gerne darlegen, warum wir sichere Aussagen über die entferntesten Winkel des Universums treffen können.
Zuvor möchte ich auf einen rhetorischen Trick aufmerksam machen: Nehmen wir an, die Wissenschaft könne überhaupt keine sicheren Aussagen treffen. Würde das bedeuten, dass die Religion es kann? Der Verweis auf die Schwächen der Wissenschaft nutzt der religiösen Argumentation überhaupt nichts.
Was wissen wir über die Naturgesetze am anderen Ende unseres Universums? Wir empfangen Licht von den dortigen Sternen (also Photonen). Dies folgt den gleichen physikalischen Gesetzen wie eine Kerze auf der Erde. Diese Beobachtung ist konsistent, egal von wo und aus welcher Entfernung wir Licht oder sonstige elektromagnetische Felder messen können. Dies ist jedoch kein unwichtiges Randphänomen, sondern ein Grundbaustein. Wir erkennen daraus, dass die gleichen Grundbausteine und Gesetze auch in weit entfernten Regionen gelten.
Das Gleiche gilt auch für die Gravitation, denn wir können deren Auswirkungen durch das eintreffende Licht genau beurteilen. Auch die Gravitation wirkt beweisbar überall im Universum.
Weiterhin: Wenn wir unsere Teleskope mal nach ganz links und mal nach ganz rechts schwenken, dann betrachten wir damit zwei Regionen, die extrem weit von einander entfernt sind. Der ganz linke Teil ist so weit entfernt vom ganz rechten Teil, dass kein Licht und keine Information jemals vom linken in den rechten Teil gelangen konnte. Denn dazu gab es bislang noch zu wenig Zeit; außerdem entfernen sie sich voneinander mit großer Geschwindigkeit.
Dennoch beobachten wir die exakt gleiche Masse, die gleiche Verteilung dieser Masse und auch die gleichen Gesetze für Licht/Elektromagnetismus in diesen beiden Teilen. Einfach gesagt: Der linke Teil und der rechte Teil können sich nicht "abgesprochen" haben und sind auch sonst nicht verbunden. Dennoch verhalten sie sich offenbar identisch. Das liegt daran, dass beide den gleichen Gesetzen folgen, und weiter, dass diese Gesetze überall und universell gelten müssen.
Dies sind keine Theorien, sondern man kann es beweisen. Etwa durch die Auswertung der Hintergrundstrahlung, die vom Urknall übrig blieb. Diese konnte man messen und abbilden. (Siehe Bild.) Man sieht eine gleichmäßige Verteilung, auch ganz links und ganz rechts. (Dafür gab's übrigens einen Nobelpreis.)
Zudem können wir unterschiedliche Bedingungen
testen, wie sie vielleicht in weit entfernten Regionen vorkommen könnten. Man kann unterschiedlich große Energien, Massen oder sonstige Kräfte auf der Erde erzeugen und sehen, wie sie sich verhalten. Dies wird in Teilchenbeschleunigern getan.
Noch ein Bild: Die Struktur des Universums. Man sieht die homogene Struktur, d.h. überall gleich.
