Ich war vor ein paar Wochen in Immenstadt (Oberallgäu) im Urlaub - primär Familie, aber ich bin dort auch Rad gefahren. An zwei Tagen habe ich mir ein Rennrad ausgeliehen, an einem weiteren Tag habe ich mir mal ein eMTB ausgeliehen. Ich habe ja auch immer ganz groß auf E gemault, aber wollte es an der Stelle einfach auch mal ausprobieren. Mit nem normalen MTB war ich dort 2014 zuletzt unterwegs, wusste also, was mich erwartet. Zu allererst muss man dazu sagen, dass man im Oberallgäu in Sachen MTB inzwischen ohne Motor fast schon eher auffällt als mit. Es ist auch so, dass man quasi schon etwas suchen muss, um Räder zur Leihe finden, die keinen Motor verbaut haben (für Interessierte: in Burgberg bin ich fündig geworden, dort gibt es alle Varianten).
Am Ende muss ich sagen, dass die Frage halt ist, was man draus macht. Also man kann die Eier schaukeln, den Motor auf höchste Stufe stellen und sich den Berg hochkarren lassen. Man kann aber auch wie gewohnt fahren und die Motorleistung (in vier Stufen steuerbar) kommt on top. Das "Gesparte" kann man als Strecke halt hinten wieder an zusätzliche Strecke dranhängen. Und es ist halt auch so, dass man damit auch Sachen fahren kann, die man ohne Motor nicht mehr hoch kommt. Beispiel: steil und Schotter - muss man früher oder später aus dem Sattel. Macht man das jedoch, verliert man am HR die Traktion.
Fazit (für mich persönlich):
- Während ich auf der Straße Pedelecs eher belächele, weil ich fast durchgehend schneller fahre, war ich im heimischen Odenwald doch überrascht, wie mich eMTBs so krass versägen konnten. Nachdem ich jetzt mal selbst eines gefahren bin, weiß ich auch, warum das so ist.
- Ich war abends mit eMTB auch platt, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das vom Fahren kam oder davon, dass ich den sau schweren Bock ständig über Kuhgatter hieven musste.
- Ich fand es lustig, so einen E-Antrieb mal gefahren zu sein - hat durchaus Spaß gemacht.
- Unentspannend habe ich jedoch den ständigen Blick auf den Akkustand empfunden. Denn was, wenn du nen sau steilen Berg mit so nen schweren Bock hoch musst und der Akku leer ist?
- Mir fällt es schwer, meine Leistung einzuordnen und insofern habe ich gespürt, wie abends (am Tag der Tour) in mir eine gewisse Unzufriedenheit aufgestiegen ist. Auch wenn es Situationen auf dem Rad gibt, bei denen ich mir denke "Läuft einfach gar nicht heute. Jetzt schön mit nem Pedelec den Berg hoch...", muss ich mir doch eingestehen, dass ich das mit meinem Sportsgeist nur schwer vereinbaren kann.
- An einem Anstieg rief mir ein Fußgänger entgegen, dass ich den Akku ausbauen und ohne Motor hochfahren soll. Ich habe dann gelacht und innerlich aber gedacht: "Ja, das sagt mein Sportsgeist mir auch und dem ist es super peinlich, was ich gerade hier mache. Aber ich will es halt einfach mal ausprobiert haben." :-)
Also ich denke aus meine Darstellung geht eindeutig hervor, dass ich nicht vor habe, mir ein Pedelec anzuschaffen. Aber wie gesagt, ich denke es kann auch bereichernd und muss nicht einfach nur simples Cheaten sein. Es kommt halt drauf an, wie man an die Sache herangeht und was man draus macht. Auf jeden Fall glaube ich aber, dass es eine Einbahnstraße ist. D.h. wenn man damit mal angefangen und richtig gefallen dran gefunden hat, wird man ohne Motor wohl nie wieder fahren wollen.
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