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So faszinierend die Sache ist, so skeptisch bin ich ihr gegenüber auch eingestellt.
Ich finde es unverantwortlich, dass die Solofahrer unter extremem Schlafmangel oft leiden.
Da kann sehr schnell schlimmes passieren.
Sekundenschlaf ist sehr gefährlich auf dem Rad.
Man könnte dem ganz leicht Herr werden, indem man die Regeln ändert.
Jeder muss sagen wir mal täglich mindestens drei oder vier Stunden beim Radfahren pausieren und fertig.
Furchtbar finde ich, dass so viele Leute sich um einen einzigen Fahrer kümmern und viele Tage für ihn opfern.
Das würde ich nie wollen.
Auch hier könnte man eine Regel kreieren, die Auswüchse zumindest verhindert.
Eine Katastrophe ist in meinen Augen, dass die da mit dem Auto dem Fahrer hinterherfahren die ganze Zeit.
Auch das könnte man unterbinden.
Es gibt Wettbewerbe, da legt man darauf wert, dass jeder alles völlig alleine macht.
Sich um alles kümmert.
Essen, Trinken, Unterkunft, Streckenplanung usw. usf..
Das finde ich Klasse.
Christian (der, der mal mit dem Viererteam beim RAAM gewonnen hat) macht im Juli bei so einem Wettbewerb mit.
Es geht über drei Pässe.
Die Route muss sich jeder selbst zurechtlegen.
Windschattenfahren und sonstige Hilfestellungen sind verboten.
Damals haben sie Christian wahrschjeinlich einfach gefragt, ob er Lust hätte mit zu machen.
Das ist dann schon ein bisschen was anderes.
Da sagt man sich wahrscheinlich, die machen das eh mit mir oder ohne mich und dann lässt man sich halt auf eine solche Sache ein.
Das hat ihm damals bestimmt auch schon nicht gerade gefallen, dass da dauernd ein Auto hinterhertuckert usw. usf..
Bei Karl Platt war es glaube ich ähnlich.
Tim Böhme hat ihn gefragt - ein langjähriger Teamkollege und ich nehme an Freund.
Sie haben zusammen auch einige Mountainbike-Rennen erfolgreich bewältigt.
Beim Cape Epic z.B. sind es ja immer Zweierteams.
Was die Schmerzen der Solofahrer angeht, halte ich das auch für sehr fragwürdig.
Da habe ich schon so merkwürdige Gestelle gesehen, die Fahrer anhatten.
Sie konnten so den Kopf abstützen.
Ich hatte auch schon Nackenschmerzen als Folge von vielen langen Radtouren.
Das kann schon sehr unangenehm sein und irgendwann geht das gar nicht mehr richtig weg, wenn man nicht längere Zeit nur noch wenig Rad fährt.
Hubert Schwarz haben sie in den 1990ern öfter mit der Kamera begleitet beim RAAM und das dann gezeigt.
Das war schon oft ein Bild des Elends so von außen betrachtet.
Ich denke im Zweier- bzw. Viererteam lässt sich das ganz gut machen ohne diese "Schmerzexzesse".
Falls es üblich ist Schmerzen zu betäuben oder zu unterdrücken, fände ich das furchtbar.
Es gibt einen Deutschen, der hat das mal auf eine ganz andere Art als Solofahrer gemacht.
Er hat sich immer sehr gut verpflegt und hat immer genügend geschlafen.
So konnte er die Leistung für seine Verhältnisse ziemlich hoch halten und sein Zustand nach dem Rennen war vergleichsweise in Ordnung.
Nehls heißt der glaube ich.
Das fand ich sehr gut.
Im Triathlonmagazin habe ich mal vor vielen Jahren einen Bericht gelesen von einem Rennen über die doppelte Ironmandistanz.
Ein Österreicher berichtete wie es ihm ergangen ist.
Nach dem Rennen ging er erst mal für ein paar Tage ins Spital.
Sein Zustand wäre vergleichbar gewesen wie nach einem Herzinfarkt auf gewisse Art.
Das Blut sein total verunreinigt gewesen von untergegangenen Muskelzellen.
Ein paarmal ist er praktisch zusammengebrochen laut eigener Aussage und hat dann die Zeit herausstoppen lassen und hat sich verpflegt.
Und das war ja distanzmäßig noch gar nichts.
Es gibt mittlerweile Rennen über die 10-fache Ironmandistanz z.B..
Manche absolvieren aber auch solche Rennen in erstaunlich gutem Zustand und sind danach nicht klinisch halb tot ;-).
Der Strunz aus Roth hat mal gemeint, sie sollen alle mal ganz ruhig sein, er wüsste wie ihr Blut ausschaue nach einem Ironman.
Er hätte die Werte mal Kollegen (er ist Arzt) gezeigt und die hätten gefragt, ob das Leichenblut sei ...
Geändert von ThomasG (20.06.2019 um 18:03 Uhr).
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