Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Mir ist nicht klar, wie eine Seele zu definieren wäre. Offenbar ist sie etwas anderes als Bewusstsein. Mir ist auch nicht klar, warum ein Menschenaffe, der sich selbst im Spiegel erkennt, keine Seele im engeren Sinn haben soll, eine befruchtete menschliche Eizelle jedoch schon. Mit meinem gegenwärtigen Wissenstand halte ich diese strikten Unterscheidungen für einen Ausdruck des Unwissens der antiken Kulturen über die Welt, insbesondere die Unkenntnis darüber, dass Menschen Tiere sind. So kommt ein Größenwahn im menschlichen Selbstbild zustande, für den es keine sachliche Rechtfertigung gibt.
|
Bezüglich dem Vergleich von Menschen zu Menschenaffen, Affen, Raben (die können zählen bis 4 oder 5) oder Delphinen spricht man in Bezug auf das Merkmal der Intelligenz von graduellen, qualitativen Unterschieden. So haben wir es in der philosophischen Anthropologie gelernt an der Universität im Fach Philosophie.
In der Psychologie mussten wir lernen, dass Komplexität eine oder die wesentliche Voraussetzung von Bewusstsein ist. Leider, und das ist meine Meinung, driftet die moderne, akademische Psychologie mehr und mehr in die kognitive Psychologie ab, sowie in die Computermetapher. Das ist eine Strömung oder ein Menschenbild, insofern, dass das menschliche Gehirn wie ein Computer funktioniere. qbz erwähnt ja bereits, dass es unterschiedliche Grundannahmen ergo Menschenbilder in der Psychologie gibt. In dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet ist, ist eine nicht mehr zu analysierende Komplexität entstanden. Diese Moment meint, denke ich, Aristoteles.
Und so setze ich nach. Seele und Geist waren und sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel. Die moderne Psychologie in ihrem Geltungsdrang und in ihrer aktuellen Phase sich als kritische, emanzipistische Naturwissenschaft zu etablieren unter den Naturwissenschaften legt einen Fokus auf das Gehirn und subsumiert Geist und Psyche darunter. Allerdings gibt es auch andere Aspekte, nämlich die des gefühlsmäßigen Erlebens. Wo spürt der Mensch die Emotionen? Im Magen, in den Nieren, in den Muskeln, im Herz, im ganzen Körper und ganz sicher nicht im Gehirn ausschließlich. Das, und ich zitiere Aristoteles, was Seele ausmacht, betrifft den ganzen Körper und ist mMn eng mit dem Begriff Entelechie [1] verknüpft.
Um noch einmal Aristoteles zu erwähnen, und um zu beweisen, dass die alten Griechen in ihrer Version richtig liegen anbei das Video zu Fußballspiel Deutschland vs. Griechenland in München. Aristoteles spielt auch mit, er trägt die Nummer 3.
Monty Phyton / Philosophenfussball:
https://www.youtube.com/watch?v=P6DVxRweVsU
Schönen Tag wünsche ich Dir, ich trainiere Intervalle auf der Rolle.
--
[1] sich im Stoff verwirklichende Form; im Organismus liegende Kraft, die seine Entwicklung und Vollendung bewirkt