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Zitat von keko#
Interessant ist eher, welche neuen oder anderen Stellen nach dieser Transformation dann geschaffen werden und ob man davon noch leben kann. Ich denke, es wird in der Bevölkerung langfristig einen kleinen Teil hochausgebildeter Spezialisten/Intellektueller geben und eine große, willfährige Masse. Genau so, wie es früher einmal war.
In den 90er Jahren hat mir diese Theorie oder Idee ein amerikanischer Freund näher gebracht, als ich dort lebte und ihm in langen Diskussionen meine Erfahrungen in den USA mitteilte. Damals habe ich ihn noch schräg angeschaut, aber mittlerweile sehe ich auch in Deutschland die Tendenz deutlich dorthin. Die USA sind uns in vielen Dingen einfach voraus.
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Die Vision ist noch älter, aber deshalb nicht unwahrscheinlicher. Kurt Vonnegut beschrieb so eine Welt bedrückend in
Player Piano. In den letzten Jahren mußte ich häufiger daran denken, und habe es deshalb kürzlich wieder gelesen.
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Zitat von qbz
Ich bin zu alt, um in die Zukunft zu schauen.  Deswegen ein Blick in die Vergangenheit: die Abiturabschlüsse und akademischen Ausbildungen nahmen im Vergleich zu vor 50 Jahren stetig zu. Die "Masse" erhält heute mehr Ausbildungsjahre wie früher. Wäre das für die Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr notwendig, würden die Staaten in Europa das öffentliche Bildungswesen abbauen.
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Es gibt aber auch nicht ganz von der Hand zu weisende Ansichten, nach denen das Mehr an Abiturienten und Akademikern nur zu geringem Teil auch mehr höher Qualifizierte bedeutet; in vielen Bereichen ist mit diesen Titeln ein deutlich niedrigeres Leistungs- und Bildungsnivea verknüpft, als vor 50 Jahren. Die Fähigkeiten der Menschen sind nach Gauss verteilt, und die Fähigkeit zu hochqualifizierten Jobs wird immer nur eine Minderheit tatsächlich haben, egal wo wir die Grenze zu Titeln wie Abitur oder Bachelor oder Master ziehen, oder ob wir einfache Jobs mit hochtrabenden neuen Namen versehen (s. Facility Manager vs. Hausmeister). Und ich fürchte die Wirtschaft braucht in folge der Digitalisierung und Automatisierung einen stetig wachsenden Anteil an höherer Qualifikation, also auch höhere Anforderung an die Fähigkeiten, als was die Gaussverteilung der Menschheit hergibt. Deshalb planen schon große Firmen wie BASF für eine Zukunft ohne Menschen in der Fabrik, da sie keine Chance sehen, den Bedarf voll decken zu können. Und zu mehr einfachen Jobs mit geringen Anforderungen will niemand zurück - es ist ja unwirtschaftlich.