Zitat:
Zitat von Hafu
Ich frage mich immer wieder, was in den vergangenen 30 Jahren passiert ist, dass wir uns derartig abhängig vom Auto gemacht haben (oder vielmehr glauben auf das Auto angewiesen zu sein).
|
Darüber habe ich auch öfter nachgedacht, und sehe da mehrere Faktoren. Besonders bei Kindertransporten hat es mit einem (m.M.n.) paranoiden Sicherheitsbedürfnis zu tun. Der Verkehr wurde zwar vielerorts größer als zu unserer Kindheit, aber schon Grundschulkinder haben genug Gefahrenbewußtsein, um sicher zu Fuß zur Schule zu kommen, wenn es nicht gerade über vierspurige Straßen geht. In allen Bereichen werden aber Kinder viel mehr als früher als "schutzbedürftig" betrachtet - passt auch zum inzwischen reichlich übertriebenen Sicherheits-Paranoia in allen Bereichen (z.B. Abmahnung bei BASF, wenn man auf Treppen nicht die Hand am Handlauf hat). In den USA gibt es Schulen, wo aus Sicherheitsgründen die Kids nur per Auto abgeholt werden
dürfen!
Ein zweiter Aspekt ist die als Mangelware wahrgenommene Zeit. Früher ging ich von der Schule heim, machte Hausaufgaben und traf Freunde in der Stadt, oder ging gelegentlich zum Sport, alles innerhalb Fußreichweite von < 30 Minuten. Heute ist vieles Durchgetaktet, Termine täglich schon für die Kinder (müssen ja gefördert werden), oft viele km oder gar im Nachbarort entfernt, das ist oft kaum ohne Auto zu schaffen.
Oder: Einkaufen ging ich früher zu Fuß - inwzischen sind die Lebensmittelläden zunehmend an die Ortsränder gezogen; manche Wohndörfer haben gar kein Laden mehr - ohne Fahrzeug wird es oft schwierig.
Schließlich ist der Drang des Menschen zur Bequemlichkeit nicht zu unterschätzen: alle technischen Erfindungen seit wir vom Baum gestiegen sind zielen darauf, sich weniger anstrengen zu müssen.