Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich fnde diesen Versuch einer Analyse im FAZ: Populismus oder die entgleiste Aufklärung
recht interessant, wobei es natürlich sicher nicht auf den ganzen Spektrum derer zutrifft, die Populisten genannt werden.
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Die Charakterisierung des Rechtspopulismus als "antiautoritär" kann ich persönlich nicht teilen. Die Kapitel "Innere Sicherheit" und "Familie" im Wahlprogramm der AFD tragen klare autoritär-patriarchale Züge. Luise Luitgen lässt halt einfach bei seiner Beschreibung die gemeinsame, verbindende Ideologie der Rechtspopulisten weg (Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, biologischer Volksbegriff, innere Sicherheit, patriarchaler Familienbegriff) um sie dann als "antiautoritär" und "individualistisch" darzustellen. Ich würde mich vom antiautoritären Schein und Habitus, den manche Aktionen der Rechtsradikalen in der Kopie von Aktionsformen der 68-Studentenbewegung tragen, nicht täuschen lassen.
Leider führt der Autor seine Feststellung, "der Rechtspopulismus gründet in strukturell angelegten Widersprüchen unserer gegenwärtigen Gesellschaften", nicht inhaltlich aus (welche Widersprüche?), sondern schränkt sofort im nächsten Satz ein: "Jedenfalls erscheint zweifelhaft, dass die Bekämpfung sozialer Ungleichheit – als Vorschlag im Kampf gegen den Populismus etwa ebenso populär wie die Autoritarismus-Diagnose – an dieser Vertrauenskrise etwas ändern könnte." Die Geschichte der Weimarer Republik und der Weltwirtschaftskrise 1929 widersprechen dieser Folgerung.