Ich fnde diesen Versuch einer Analyse im FAZ:
Populismus oder die entgleiste Aufklärung
recht interessant, wobei es natürlich sicher nicht auf den ganzen Spektrum derer zutrifft, die Populisten genannt werden.
Zitat:
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Der Populismus rechnet in seiner Ansprache tatsächlich mit Menschen, die sich für so kompetent halten, dass sie die Komplexität der Welt ohne fremde Hilfe und damit selbst verstehen. Sie brauchen dafür keine vermittelnden Instanzen, keine Übersetzer und keine Mediatoren.
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Das wäre für mich erst mal ein Merkmal, das auf alle intelligenten, aufgeklärten Menschen passen sollte. Ob das Ergebnis dieses eigenen Urteils richtig ist, oder nicht, darüber kann man natürlich trefflich streiten.
Obwohl er aus seiner Analyse keinen vielversprechenden Ansatz gegen den Populismus ableiten kann (und auch eine genaue Definition des Populismus etwas unklar bleibt), hilft m.M.n. eine solche etwas differenziertere Sichtweise, im Gespräch zu bleiben, gemeinsamkeiten zu suchen, statt nur auszugrenzen.
Zitat:
Die Deutung des Rechtspopulismus als einer tendenziell eher antiautoritären, die Individualität betonenden Bewegung erklärt manche Phänomene, die einen andernfalls ratlos zurückließen.
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Die gute Nachricht, ...wäre demnach diese: Zu einer totalitären, ideologischen Gleichschaltung der Gesellschaft dürfte eine solche Geisteshaltung kaum befähigen.
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Die schlechte Nachricht lautet daher so: Es ist sehr unklar, mit welchen Methoden man dem antiautoritären, paranoiden Populismus den Nährboden entziehen könnte. Denn er gründet in strukturell angelegten Widersprüchen unserer gegenwärtigen Gesellschaften.
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