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Zitat von Nobodyknows
Wer aber im Westen aufgewachsen ist, kann recht gut mit der Demokratie umgehen, glaube ich.  Die anderen müssen es eben jetzt lernen.
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Du meinst also, daß fast 30 Jahre (bei mir sogar fast 40 Jahre) in der Bundesrepublik nicht gereicht haben, Demokratie zu lernen, und gerade jetzt die besonders geeignete Zeit ist, dies nachzuholen? Waren diese Jahrzehnte wohl nicht wirklich demokratisch?
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Und in Sekunden findet man auch heraus, wie sich ein Rundfunk-, bzw. der Fernsehrat zusammensetzt.
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Auch recht schnell ist rauszufinden, daß über 60 % der Journalisten und Redakteure aus dem gleichen politischen Lager kommt - beides ist vielleicht nicht gerade der Vielfalt der Meinungen in den ÖR förderlich.
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Was würde geschehen wenn sich ab morgen alle unzufriedenen Menschen die sich über Manipulationen, über Lobbyismus und über die Schwächen der Demokratie auslassen, Mitglieder in Parteien würden und dort in ihrem Sinn und für ihre persönlichen Anliegen mitarbeiten würden?
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Dafür bräuchten diese Menschen Parteien, die ihre Ideen vertreten. Das ist ja das Dilemma von vielen; die Unterscheidbarkeit der Parteien hat in den Jahren unter Merkel extrem abgenommen. Und auch in vorhandenen Parteien: denk mal realistisch nach, wie viele Menschen bereit sind, ihren Beruf dafür aufzugeben. Für die breite Masse bleibt erst mal das Demonstrationsrecht, das (m.M.n. etwas zahnlose) Petitionsrecht und die öffentliche Diskussion - die Aufgabe der Volksparteien wäre es, diese Diskussion aufzugreifen und sich Teile davon zu Eigen zu machen - statt sich über "den Pack" lustig zu machen.
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Müßte nicht alles innerhalb von zwei Wahlperioden besser werden? In der ersten, laufenden Wahlperiode verändern die unzufriedenen Neumitglieder die Parteien durch Änderung der Parteiprogramme entsprechend ihren Vorstellungen. Dann erobern die Unzufriedenen die Listen der Parteien auf den jeweiligen Parteitagen. Nach den Wahlen sind die (ehemals) Unzufriedenen gewählt und machen die Programmeinhalte der Parteien als Regierungsmitglieder zu Gesetzen.
Ist doch bei so viel Gejammer über die Politik und die da oben eine verlockende Vorstellung, oder?
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Wo würde das so ablaufen? Ich erinnere mich an die Entrüstung, als sich vor Jahren ein Lafontaine erdreistete, zu einer Kampfabstimmung für den Parteivorsitz anzutreten und auch noch zu gewinnen. und da glaubst Du, daß andersdenkende Neumitglieder auch nur den Hauch einer Chance bekommen?
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... nach dem ja hier mittlerweile so viel schief läuft und so vieles im Argen liegt, sollte man auch mal Opfer bringen und Dinge in die Hand nehmen. Schon der Kinder wegen.
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Tja, oder man kümmert sich um konkrete Projekte im eigenen Umfeld, statt die Welt zu retten. Bei mir sind es z.B. die Themen Integration von geistig behinderten in Schule und Arbeitswelt, oder Patientenberatung bei umstrittenen, schlecht versorgten Krankheiten, wie Borreliose. Wenn sich mehr Leute in ihrer näheren Umgebung einsetzen, und mehr Länder sich um ihre eigenen Probleme zuerst kümmern, wird zumindest dort die Welt auch ein wenig besser.