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Alt 19.11.2018, 17:11   #2382
noam
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Registriert seit: 04.04.2010
Ort: Ostfriesland
Beiträge: 5.114
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife Beitrag anzeigen
unter solchen Bedingungen leben müssten.
Also grundsätzlich finde ich das ein wenig viel schwarz/ weiß. Kommt man als Asylbewerber nach Deutschland geht es zuerst in eine Landesaufnahmebehörde (Lager). Hier wird man erfasst und sobald eine Unterbringung in der Fläche möglich ist, wird man "umverteilt". Dies dauert zur Zeit in Niedersachsen 2 bis 3 Wochen. In der LAB steht den Menschen täglich freier Zugang zu Unterricht zu.

In der Fläche werden die Asylbewerber dann in entsprechenden Wohnhäusern untergebracht. Hier wird schon darauf geachtet, dass nicht wild zusammengewürfelt wird. Meist sind in einem Haus Menschen der selben Herkunft bzw. Ethnie untergebracht. Hier sind sie dann "Kunde" des zuständigen Ausländeramts. Die Menschen, die dort arbeiten sind in der Regel sehr bemüht, den Asylbewerbern zügig Unterricht und andere Kurse zu vermitteln.

Ist das Asylverfahren dann so weit, dass man einen länger befristeten Aufenthaltstitel bekommt, bekommt man auch eine Arbeitserlaubnis und kann dann so gut wie selbständig auf eigenen Beinen stehen.

Wie lange der Schritt von 2 zu 3 dauert, liegt zu 90% am Asylbewerber selber. Er muss eben eine Entsprechende Sprachkenntnis erwerben und auch die Termine entsprechend wahrnehmen. Verstreichen Termine und fristen für Kurse und Unterricht, dann wirft es den jenigen halt zurück. Wenn man sich bemüht und ein wenig Glück hat, hat man nach 6 bis 8 Monaten eine Arbeitserlaubnis.

Ich finde diese Situation gar nicht sooooo fürchterlich. Füchterlich war sie 2015, wo einfach der Ansturm zu groß war, dass er nicht zu bewältigen war. Aber die Abläufe haben sich eingespielt und sind ökonomisiert und auch die reine Anzahl ist nicht mehr so hoch. Man darf dabei auch nie vergessen, dass die Asylbewerber eine Grundsicherung zusteht, die ihnen auch entsprechend ausgezahlt wird.

Ich glaube, dass das wahre Problem der Asylbewerber, das zur großen Frustration führt, eher der eigene Anspruch ist. Schlepperbanden werben ja nun auch damit, dass man es nur nach Deutschland schaffen muss und hier einem gebratene Hähnchen in den Mund fliegen. Die Einstellung, dass man hier ein Haus, ein Auto und eine Frau bekommt, haben sich ja nun nicht irgendwelche AFDler ausgedacht, sondern das glauben die Asylbewerber teilweise wirklich. Sie zahlen bis zu 10.000 Euro für die Flucht und auf der Flucht wird ihnen immer wieder erzählt, dass die Mühen nicht umsonst sind, weil in Deutschland alles so supi ist. Irgendwann glaubt man daran und verfestigt den Anspruch. Dann kommst du hier an, glaubst du hast es endlich geschafft und dann wirst in ein 10qm Zimmer mit 8 Betten gesteckt. Damit knallst du dann aus den Wunschträumen auf den bitteren Boden der Realität. Die einen verkraften das besser und machen das beste daraus und andere sind eben dann frustriert und resignieren. Ist absolut menschlich und nachvollziehbar. Dennoch ist man leider einfach Betrügern aufgesessen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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