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Zitat von Steppison
Naja, schaut man mal den Entwicklungsaufwand an, dann gibt es so ein Rad eben auch nicht für ganz lau. Und die Fertigung des Toprahmens wird auch in Handarbeit etwas aufwendiger sein. Dazu das ganze Krimskrams an Zubehör, Lackierung usw. Dazu noch Garantie, Händlermargen usw. müssen davon auch bezahlt werden. Die billigeren Rahmen sind halt auch oft Nachbauten. Wie dem auch sei, 12.000 Euro sind ein Haufen Kohle aber im Vergleich zu vergleichbar innovativen Rädern ist der Preis... eventuell nachvollziehbar. Beim guten Händler ist ne Wartung, ein Fitting und auch bisschen Nachlass auch mit drin, glaube ich. Wer den neusten Scheixx haben will, muss halt auch bezahlen.
Auf der anderen Seite: was kostet ein mittelgroßer Audi oder BMW heute und vor 5-10 Jahren und wieviele werden davon verkauft? SUVs ab 70.000 Euro und es fahren genug rum. Es wird nichts billiger werden.
ps: ich habe nur gebrauchtes Gelumbe, seit Jahren, und komme damit super zurecht...
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Also ich kann Dir die Romantik der Handarbeit nehmen. Was definierst Du als Handarbeit? An jedem Rad sind Menschen dran. Wir reden hier von Massenfertigung, keine Walser-Rahmen. Die Vorstellung, dass da ein Ami paar Wochen an deinem Rahmen arbeitet, ist naiv (nicht böse gemeint). Die Top-Rahmen kommen genauso wie der Rest aus der Massenfertigung. Und was heißt hier Top-Rahmen? Es sind keine Maßrahmen für Profis, wo Sprinter andere Wünsche haben als Bergfahrer. Da wird der Rahmen individuell nachoptimiert, nicht aber beim Rest. Diese Stangenware dann für 10k aufwärts zu verkaufen, ist schon grenzwertig, ökonomisch aber erklärbar. Wir sind aber langsam im Markt der Luxusgüter angelegt, wo das Rationale durch den Will-ich-haben-effekt ersetzt wird. Der Preis ist dann Sekundär. Hauptsache die Werbung für die Innovation passt und paar Profis, die dafür bezahlt werden, noch diese Geräte in den Himmel loben, selbst aber Prototypen fahren, die nur im Aussehen gleich sind. Zu der Entwicklung solcher exklusiver Räder kann ich auch beisteuern, weil ich mich Jahre im Rennradspirtbereich bewegt habe. Einwenig Feedback von Profis gepaart mit paar Ideen von Ingenieuten und Input der Konkurrenz wird in paar Tagen am PC umgesetzt. Paar Prototypen werden im Windkanal getestet, dies geschieht nen halben Tag und schon hat man die Sensation. Verkauft wird es als Hardcore 4 jährige Entwicklung mit dem F1 Team und 1000 Std im Windkanal. So rechtfertigt man 12k. Faktisch sind die Räder sehr gut, aber nicht mal die Hälfte Wert. Da kassieren die Hersteller ab, müssen die auch, um ihre gesponserten Stars zu bezahlen und sich auch noch nen Stück vom Kuchen zu nehmen.
Die Rahmenentwicklung der letzten 10 Jahre im TT-bereich ist erschreckend schwach. Wir reden hier, wenn überhaupt, von einem marginalen Vorprung. Paar Watt. Und wenn man sich die Zeiten im Radsport und TT so anschaut bestätigt es sich auch. Chris Boardman, Rich und Walser kritisierten ja die Entwicklung und haben der Radindustrie mit deren Neurungen eigentlich geldmacherei unterstellt. Und wenn man nix zu entwickeln hat, dann kommen Sachen wie Scheibenbremsen an Rennräder. Zugegeben, die Industrie und die Rennradbildpresse versucht seit 3 Jahren durchdrücken wie relevant und wichtig diese Form des Bremsens ist.
Das Spezi ist hässlich, widerspricht dem Aero-verständnis, ist aber anders...Sorry, innovativ, daher muss es ja gut sein
