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Danke, lieber Lidl, ich habe mich sehr über deinen Post gefreut!
Normalerweise bin ich ja eine, die extrem früh müde wird abends und oft schon um 20 oder 21 Uhr einschläft. Die Hammerdosen Kortison, die ich dieser Tage hier in der Klinik bekomme, vertrage ich mal wieder extrem gut, denn ich weiß, dass sehr viele Menschen das sehr schlecht vertragen. Also schätze ich mich glücklich, als Nebenwirkungen nur eine vorübergehende, schnelle Gewichtszunahme (von bisher2,6 kg in 3 Tagen) und eine nächtliche Wachheit zu haben, die ich jetzt gar nicht so übel finde, erlaubt sie mir doch, bis tief in die Nacht zu lesen oder Filme zu schauen (gerade den wunderbaren Film „Erbsen auf halb sechs“).
Ich werde hier zwar von den Pflegekräften um spätestens 7 Uhr geweckt, da ich aber ja nichts anstrengendes tue, macht es nix, wenn ich dann morgens von dem wenigen Schlaf im Eimer bin.
Der Tag hier zum Wochenbeginn war ereignisreich und nur mäßig erfreulich. Morgens lernte ich den sehr freundlichen Stationsarzt kennen und hatte jeweils vor und nach der Kortison Infusion eine Untersuchung. Einmal die Augen, da der Sehnerv ja entzündet ist und dann noch ein Ultraschall der Blase, um die Funktion der „tiefen“ (so habe ich es verstanden) Rückenmarksnervenzu überprüfen.
Das Gespräch mit dem Oberarzt der hiesigen MS Spezialambulanz, von dem ich sehr viel halte, war weniger erfreulich, weil erwartet ernüchternd. Er geht davon aus, dass er mir in Kürze, nach Abschluss der Diagnostik, einen Wechsel zu einem stärkeren Medikament empfehlen wird. Dazu vielleicht mehr, wenn es konkret wird.
Heute Abend hatte ich super Glück, weil sich aus irgendwelchen Gründen ein ausreichendes Zeitfenster in der Radiologie auftat, so dass ich spontan gleich beide erforderlichen MRTs als letzte Patientin des Tages bekam! Super! Bin gespannt auf das Ergebnis morgen!
Sicher ist jetzt erst mal, dass ich zwei weitere Gramm Kortison in den nächsten zwei Tagen kriege, also noch bis mindestens Mittwoch hier sein werde. Danach erst mal eine Kortison Pause von 14 Tagen, um zu gucken, ob dich der Sehnerv beruhigt und ich wieder gut sehen kann. Insofern war mein Besuch bei der Augenootikerin doch nicht so unsinnig wie gedacht, denn ich habe Werte. In vor und während dem Schub, weiß dadurch also, was ich für einen Wert brauche, um etwa zu gut zu sehen wie zuvor.
Ernüchternd an dem Gespräch mit dem Oberarzt war halt vor allem die mir ja eigentlich gut bekannte, aber von mir eben doch im Alltag so gut wie immer eher verdrängte Tatsache, dass es eine in aller Regel fortschreitende Krankheit ist, die halt auch fortschreitet, wenn man länger nix davon spürt.
Zwei jetzt doch ziemlich rasch aufeinander folgende Schübe, einer noch dazu unter Prophylaxemedikation, die zuvor jahrelang ihren Dienst zu tun schien, macht mich jetzt eben doch ein wenig bange...
Um so mehr freue ich mich auf das Wochenende in Hamburg, umsorg beim Triathlon zuzuschauen und hoffentlich ein wenig Abstand on den Sorgen zu bekommen.
Soweit erst mal zum Stand der Dinge hier bei mir.
Danke, dass ihr mir gedanklich beisteht, das bedeutet mir viel.
LG J.
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