Zitat:
Zitat von Helmut S
Mir geht das ähnlich. Man kann es mit der P.C. auch übertreiben. Wenn einer echt saulangsam ist, und man deshalb findet, dass eine einfachere Strecke und vielleicht etwas mehr Training angebracht wäre, dann muss man das auch sagen dürfen. Wenn einer irgendwo im Internet ungefragt/ungeregelt was postet, muss er m.E. auch mit ungefragten Bemerkungen/Diskussionen dazu rechnen. Dabei macht selbstverständlich der Ton die Musik, aber darüber glaub ich muss man nicht diskutieren. Das eine gänzlich untrainierte Person einen IM innerhalb des Cut-Offs schafft, würde ich jemandem so nicht abkaufen, wenn er das behauptet.
Das Ding ist m.E., dass es sich bei vielen der Veranstaltungen die wir hier sehen, nicht um organisierten WK-Sport handelt. Das sind Freizeitveranstaltungen für mehr oder weniger Ambitionierte und wenn die Events größer werden ist das nix anderes als Rahmenprogramm für die Profis. Es kann und darf da wirklich jeder mitmachen - und das passiert heute auch. Das hat gute Seiten und hat schlechte Seiten. Wie das halt so ist im Leben. Man kann ja irgendwo im organisierten Sport (ich meine z.B. Ligawettkämpfe) starten, da ist das wahrscheinlich anders, gemacht habe ich persönlich das noch nie, deshalb ist das auch nur ne Vermutung.
Man könnte das aber auch als Veranstalter entzerren. Habe letztens bei irgendeiner Veranstaltung gelesen, dass ein Volkstriathlon und ein Sprinttriathlon angeboten wird. Der Volkstriathlon so in der Ausschreibung ist ausdrücklich für Anfänger und Jedermann und nicht für erfahrene Athleten. Die sollen sich bitte für den Sprinttriathlon anmelden. Die Distanzen waren gleich. Kontrolliert wurde das m.E. nicht.
Ich finde es ansich gut, dass irgendwelche Leute irgendwas machen, was sie nicht können. Das macht das Leben lebenswert und interessant. Wenn einer meint er muss ne LD mit 2h Schwimmen usw machen ist mir persönlich das lieber, als wenn er raucht, säuft und Unterschichten TV kuckt.
Ich würde solche Aktionen aber anders darstellen wollen, eine deutlichere Trennung zwischen zeitenorientiertem Sport und Finish orientiertem Sport. So kritiklos ist das in der Öffentlichkeit einerseits nämlich hin und wieder gar nicht, wenn sich da jemand eher grenzwertig über die Strecke schleppt. Andererseits sind es doch oft diese beiden Lager, die aneinender geraten. Sowas kommt einfach nicht überall gut an.
Ich glaube unter'm Strich schon, dass in unserer Gesellschaft heute das mittelmäßige, durchschnittliche, normale viel zu stark gefeiert wird. Dafür werden Leute die Gas geben, sich den Allerwertesten aufreisen eher etwas argwöhnisch beurteilt. Ähnlich ist es mit dem Gewicht. Das kennt jeder von uns: Wenn die Verwandschaft zusammen kommt, wird über dich geredet, weil du vielleicht grad voll im Ausdauersaft stehst und dünn bist. Evtl. hast objektiv gesehen auch 1-2kg zu wenig. Bist halt in der Vorbereitung zum Herbstmarathon. Der Schwager oder der Onkel aber der 10kg zuviel hat, dass ist normal. Das der Blutdrucktabletten nimmt is auch nicht Thema. Mei ist halt so im Alter, dass hat jeder.
Ich finde schon, dass es dem Triathlonsport insgesamt gut tut, wen jeder mal so n Ding wuppen kann und evtl. dabei bleibt. Ne Jedermann-Basis ist wichtig auch unter'm Strich für den Höchstleistungssport. Was aber für den Leistungssport zusätzlich (und nicht im Gegensatz) auch wichtig wäre m.E., wenn sportliches Volksfest und Leistungssport etwas entzerrt würde. Wie auch immer das von statten gehen könnte.

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Diesen Ausführungen stimme ich nahtlos zu. Alle Menschen die sich aus eigener Ambition von ihrer Couch erheben und z.B. eine SD bestreiten, haben mehr Respekt verdient, als die, die es nicht machen, oder im schlimmsten Fall sagen:"Ach, ich könnte ja."...Ja dann mach doch! Es wird dir gut tun! Vielleicht erzeugt es ja einen Lebenswandel.
Dem beispielhaftem Onkel, der mit Chipstüte in der Hand dauerhaft auf dem Fernsehsessel festpappt und von der ganzen Familie, wegen seiner eventuell entstehenden, oder schon vorhandenen Diabetes/Herzkrankheit bemitleidet wird, würde ich ab und zu gerne mal entgegenwerfen:"Steh auf und tu was du fauler Sack!". Aber jeder muss für sich selber wissen was gut ist, also spare ich mir da Resonanz, so wie Projektion meiner Ambitionen auf andere, auch wenn es so klingt als ob ich das machen würde. Das ist definitiv nicht der Fall, weil ich vor gut 2 Jahren selbst der Onkel war...ich weiß also wo ich her komme.
Darum geht es hier aber auch nicht. Hier geht es um die Diskussion ab wann ein Opfer, Opfer ist, oder sich gezielt in eine Opferrolle begibt, obwohl das im Verhältnis gesehen, gar nicht nötig war/ist.
Was ich z.B. sehr gerne sehen würde. Das der "Mobber" das hier alles liest, die Dame versucht zu kontaktieren und versucht das Gespräch zu suchen, ohne jetzt zwingend eine Entschuldigung einzufordern. Vielleicht ist außer Spesen hinterher gar nichts gewesen. Außer natürlich einer Grundsatzdiskussion im Triaforum, ab wann Mobbing im Triasport Mobbing ist und auf wen das zutrifft^^
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Zum Triathlon gehört meiner Meinung auch der Finishergedanke: Man kämpft nicht (nur) gegeneinander um die Platzierungen; sondern jeder kämpft für sich selbst, um die Distanz zu schaffen.
Ich finde diesen Aspekt ziemlich gut, denn er macht die Strecke zum Gegner und die Athleten zu Kollegen. Das erzeugt einen besonderen Spirit unter den Teilnehmern. Man sieht sehr häufig, dass sich Athleten gegenseitig anfeuern, Schwämme weiterreichen, oder vom Aufgeben abhalten ("komm schon, lauf nochmal an, das wird wieder!!").
Ich fände es sehr schade, wenn dieser Geist zugunsten reinen Leistungsdenkens in den Hintergrund träte.
In dieser speziellen Diskussion gehöre ich wohl zu den "schnellen" Athleten. Für mich ist es vollkommen okay, mit Sportlern, die sehr viel langsamer sind, im selben Rennen zu starten. Was ich nicht mag, ist: - gemeinsam mit Brustschwimmern zu starten. Ich plädiere seit langem für eigene Startblöcke für Brustschwimmer. Stattdessen könnte man für meinen Geschmack die alberne Regelvielfalt, wo der Kinnriemen des Helms geöffnet sein darf, über Bord werfen, da ich kaum beim Lauf ins Wechselzelt verunfallen werde. Der Tritt eines Brustschwimmers auf offener See ist aus meiner Sicht jedoch eine reale Gefahr. Richtig getreten wurde ich allerdings zuletzt beim Ironman Barcelona, wo die AK M45 den letzten Startblock hatte.
- langsame Radfahrer, die das Rechtsfahrgebot missachten, oder zum Überholen ausscheren, ohne sich umzuschauen
- langsame Radfahrer, die an Verpflegungsstellen unvermittelt stehen bleiben. (Jahaaa!, da guckst Du blöd, wenn Du mit einer Trinkflasche in der rechten Hand und der linken Hand am Lenker auf eine Sportfreundin aufrauschst, die quer in der Verpflegungsstelle "parkt"
)
Ansonsten: Sport frei! 
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Auch du hast vollkommen Recht. Natürlich steht beim ersten mal der Finishergedanke im Vordergrund...eben halt für mich nur beim ersten mal. Der Grund dafür ist nicht Selbstüberschätzung, sondern ganz rationale Gedanken, wie ich höhere Distanzen mit dem Leben vereinbaren kann. Vor allem kosten- und zeittechnisch.
Und ja, fernab jeglicher Ausführung hier im Forum, hab ich diversen Mitstreitern die gestolpert sind, schon auf die Beine geholfen, meine Luftpumpe geliehen, auf der Strecke abgeklatscht, Daumen gedrückt, sprachlich motiviert. Und meine "emphatischen" Wahrnehmungen, lenken mich während des Rennens immer noch am meisten ab, wenn ich "übergewichtige" Athleten sehe...weil ich da selber mal war. Wie oft ich schon versucht habe die im Rennen verbal aufzubauen, oder sogar ein stückweit zu begleiten, bekommt hier im Forum natürlich keiner mit.
Trotzdem darf ich mir nach einjähriger Zugehörigkeit doch bitte etwas mehr von mir selber erwarten, oder wie jetzt? Auch einfach deswegen, weil es mir sehr viel Spaß macht mich zu fordern und zu pushen...
