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Alt 08.06.2018, 18:21   #12802
Anja
Szenekenner
 
Benutzerbild von Anja
 
Registriert seit: 08.10.2006
Beiträge: 1.252
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Das kann ich gut nachvollziehen.



Hier würde ich widersprechen. Denn es ist mir zu allgemein formuliert. Nicht jedes Gedankengut verdient Respekt. Ganz im Gegenteil: Vielen Ideologien verweigern wir in aller Regel unseren Respekt. Ich spreche nicht von Taten, sondern von Geisteshaltungen. Würde ich hier beispielsweise für ein Frauenbild sympathisieren, wie es in Saudi Arabien typisch ist, würdest Du dieser geistigen Haltung vermutlich Deinen Respekt verweigern. Dasselbe würde geschehen, wenn ich von einer Herrenrasse spräche, oder den Vorzügen der Sklaverei.

Ich möchte damit ausdrücken, dass wir alle, wahrscheinlich auch Du, gewohnt sind zu differenzieren, welche Haltungen wir respektieren, und welchen wir den Respekt verweigern.

Die Verweigerung des Respekts halte ich nicht automatisch für einen Fehler. Sie kann auch wohlbegründet und zumindest subjektiv richtig und nachvollziehbar sein. Dein Posting verstehe ich jedoch so, dass die Verweigerung des Respekts automatisch gleichbedeutend sei mit einem charakterlichen Defizit desjenigen, der den Respekt verweigert. Das ist mir zu pauschal.

Religionskritik ist häufig durchaus berechtigt. Das sehen wir meistens leicht ein, wenn wir auf den Islam und vom Islam geprägte Gesellschaften blicken (der Religion, die dem Christentum am engsten verwandt ist). Bei der eigenen Religion ist das schwieriger zu erkennen. Doch einen Teil unserer heutigen Freiheit verdanken wir Menschen, die den Kirchen, dem Christentum und anderen Ideologien die Stirn boten und darin standhaft waren.

Heute ist die Haltung gegenüber der Religion oft diese: "Lasst die Gläubigen doch machen, die tun doch keinem etwas". Das ähnelt dem Blick auf eine Puppenstube und unterschätzt die Ernsthaftigkeit, mit der manche Menschen glauben. Den Glauben ernst zu nehmen und ihm entschlossen entgegenzutreten ist in meinen Augen ein Form des Respekts, nämlich ein "ernst nehmen" religiöser Anschauungen und Menschen, auch wenn man anderer Meinung ist. Die Atheisten hier nehmen Religion in diesem Sinne ernst, setzen sich mit ihr auseinander und zollen ihr dadurch Respekt. Falls Du mir in dieser Argumentation folgst, gilt das auch für Jörn, der sich stark mit dem Christentum auseinander gesetzt hat. Das ist eine Form des Respekts, auch wenn er am Ende andere Schlüsse zieht als ein gläubiger Mensch.

Sorry, ist etwas lang geraten, Danke für’s Lesen.
Ok, ich bin grundsätzlich inhaltlich bei Dir. Ich bin inhaltlich damit vielleicht auch in Teilen gar nicht so weit weg von Jörn. Was mich stört sind eben manche in meinen Augen abwertende bzw. Dinge ins Lächerliche ziehende Bezeichnungen oder Zuschreibungen, die damit in meinen Augen auch leider seine sachlichen Argumente schwächen und damit zu einer unnötigen Kontroverse führen.

Daß ich mich mal öffentlich "pro Kirche" auspreche hätte ich mir nicht träumen lassen - diese Keks-Geschichte hat mich jedoch massiv gestört. Und zur Einordnung: ich bin evangelisch getauft und konfirmiert, Gottesdienste kenne ich aus den letzten 10 Jahren nur durch Beerdigungen und Trauungen. Das Bodenpersonal hat mich in den letzten Jahren in diesem dienstlichen Kontext nie überzeugt. Ich kenne jedoch einige Menschen, die entweder beruflich für die Kirche tätig sind oder sehr gläubig sind und die (trotz oder deswegen?) wunderbare Menschen sind. Die möchte ich einfach nicht verunglimpft wissen. Ich werde meine Haltung zur Kirche an sich hier nicht darlegen, weil ich mich nicht öffentlich zerlegen lassen will. Ich habe eine Schwäche für sakrale Bauten und ich bin froh, daß es diese Orte gibt. Das Frauenbild in der Bibel, insbesondere im alten Testament ist oft einfach erschreckend und eignet sich so immer mal wieder gut für Beispiele in Vorträgen.
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