Interessant finde ich eine Diskussion und ideologiekritische Betrachtung der religiösen Lehren und ihren diversen Strömungen sowie der Institutionen. Obwohl sich wirklich schon sehr vieles im Thread wiederholt, gäbe es noch eine Menge interessanter Fragen in diesem Zusammenhang für ein Forum, ohne in ein Uniseminar abzudriften.
Das von Keko empfohlene Buch: "Religionskritik heute. Gregor Maria Hoff" versucht, Argumente und Einwände zu geben, um den verschiedenen Arten der atheistischen Kritk zu begegnen.
Feuerbach, Marx und Freud handelt der Autor - alle drei unter einem einzigen Nenner: Gott ist eine Projektion menschlicher Bedürfnisse und Wünsche, subsumierend - mit je einem Mini-Zitat auf genau 1 Seite (!) ab. Seinen Haupteinwand gegen die Idee der Gottes-Projektion finde ich schwach. Er meint, Feuerbach, Marx und Freud würden ein zu einfaches, einseitiges Gottesbild annehmen, das den menschlichen Wünschen entspräche, und bringt im ersten Schritt die Projektionsreflektionen dieser drei Autoren auf folgenden (IMHO nicht korrekten) gemeinsamen Kern:
"De exakte Entsprechung von Wunsch und Religion macht es wahrscheinlicher, dass der Mensch sich seinen Gott als Erfüllungsgehilfen geschaffen hat, als dass es tatsächlich eine transzenden Wirklichkeit gibt, in der sich seine Bedürfnisse auf diese Weise realisieren." (S. 21)
um im nächsten Schritt zwischen einem zu menschenähnlichen Gott, der tatsächlich eine Projektion sei, und einem Gott, "der niemals einfachhin auf die Bedürfnisse der Menschen" (S. 21) reduziert werden könne, zu unterscheiden. Die Theologie müsse sich immer wieder fragen, "wo unsere Wünsche unser Gottesbild bestimmen. Wo Gott auf unseren Begriff von Gott gebracht wird. Wo Gott zum Lückenbüsser unserer Erwartungen wird." (S. 22). Das wäre die Bedeutung von Feuerbach, Marx, Freud für die Theologie.
Leider verzichtet Hoff darauf, anzugeben, welcher Art der wirkliche Gott denn nun ist, der sich nach seiner Meinung vom projizierten unterscheidet, und sich zu fragen, ob nicht auch dieser wiederum eine bestimte Art von Projektion menschlicher Bedürfnisse ist, weswegen ich seinen Einwand für unzutreffend halte.
Geändert von qbz (04.04.2019 um 16:30 Uhr).
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