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M.E ist der Kontak zu Anderen im sehr frühen Alter eines Kindes entscheidend für die Sozialisierung und die spätere soziale Kompetenz. Das was da an Krabbelgruppen existiert ist das absolute Minimum diesbezüglich. Die Fixierung nur auf die Eltern (überwiegend ja nur auf die Mutter) sehe ich ebenfalls als problematisch. Insofern sehe ich in der "kollektiven" Erziehung auch einen positiven Aspekt.
Jetzt kommt das ABER: Die Welt ist nicht binär. Entweder ich mache alles Zuhause oder ich gebe das Kind in eine Ganztagsbetreueung ist ein sehr einfältiges Konzept. Die Idee ist ein Konzept um die Berufstätigkeit der Mütter zu unterstützen und nicht die Entwicklung der Kinder zu fördern. Das ist ganz klar und deswegen ist das Argument der kollektiven Erziehung in dieser Diskussion auch nicht wirklich anzuwenden. Das ist an dieser Stelle nur die Suche nach einer Rechtfertigung.
Ganztagsbetreuung ist im Übrigen vom Ansatz her nicht mit der kollektiven Erziehung in der Großfamillie zu vergleichen. Kinder benötigen für eine ausgeglichene Entwicklung einige wenige vertraute Bezugspunkte. D.h. unter anderem auch vertraute Umgebung und wenige vertraute Bezugspersonen. Eltern haben keinen Urlaub, bleiben nicht wg. Krankheit von der Erziehungsaufgabe fern, wechseln nicht die "Erziehungsarbeitsstelle", haben keine Gleittage usw, usw .... Angestellte in Ganztagskrippen schon.
Heimarbeitsplätze, Teilzeitarbeit und 3-4h Betreuung können einen (nicht binären) Mittelweg darstellen. Hier ist die Wirtschaft gefordert. Aber eben auch nur im Rahmen einer ganzheitlichen Diskussion.
Eine weitere Mögloichkeit ist gegeben wenn die werdenden Eltern in einem Unternehmen arbeiten, das "Sabaticals" oder "Auszeiten" unterstützt. Das erfordert allerdings eine langfristige Lebensplanung und geht nicht wirklich gut mit dem Ansatz "work hard - play hard" zusammen.
Die Frage ob Kinderlose für Kinder zahlen sollen halte ich für sehr schlecht formuliert. Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass wir z.B. bzgl. des Rentensystems in einem umlagefinanzierten System leben.
Abstrakt und qualitativ bedeuted das: Jeder von uns lebt in drei Phasen. Kind, Arbeitender, Rentner. Von den 100% Einkommen die ein Arbeitender verdient, gibt er im Modell 1/3 für seine Kinder aus, 1/3 für die Alten in der Gesellschaft und 1/3 behält er sich selbst. Man erhält also als Kind 1/3, als Arbeitender 1/3 und als Rentner 1/3. - insgesamt also 100%. Das ist fair. Das ist die Grundidee eines umlagefinanzierten Rentensystems.
Hat jemand nun keine Kinder, verhält er sich diesbezüglich unfair. Er behält in der Phase Arbeitsleben nicht nur 1/3 sondern 2/3, was zu einem Lebenssaldo von 4/3 führt. Das kann nicht sein. Insofern ist m.E. eine höhere Mitfinanzierung der Gesellschaft durch Kinderlose nicht nur zu diskutieren, sondern definitiv nötig. Es spielt dabei auch keine Rolle ob jemand Kinder kriegen/zeugen kann oder nicht, da es sich um eine rein monitäre Betrachtung handelt.
peace helmut
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