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Die Sache mit Heisenberg ist ein uralter Trick. Er wird lediglich als Autorität verwendet, weil jeder seinen Namen kennt; was er inhaltlich sagt, ist im Grunde egal. Hauptsache, man kann ihn als berühmten Denker vor den eigenen Karren spannen. "Seht her! Sogar ein berühmter Wissenschaftler hat irgendwas über Religion gesagt!"
Auf atheistischen Webseiten würde schon in der ersten Antwort auf ein solches Posting ausgerufen: "Argument from authority!" Man kann ein Argument nicht mit der Autorität einer Person begründen.
Die Ironie besteht darin, dass ja gerade die Wissenschaft sorgfältig darauf achtet, Autorität oder Prominenz nicht als Argument für eine These gelten zu lassen. Es zählt allein die Begründung und der Beweis.
Religiösen Menschen (nicht allen) fällt das oft nicht auf, denn in religiösen Bereichen gibt es eigentlich kein anderes Argument als das der Autorität. Der Papst hat recht, weil er der Papst ist. Beweisen kann er so wenig wie sein Gärtner. Man ist es also gewohnt, dass mit Autorität argumentiert wird. Verstehen kann man es sowieso nicht, also was soll's. Wird schon stimmen.
Was Heisenberg über Religion sagt, hat rein anekdotischen Charakter. Es mag interessant sein, sich damit zu beschäftigen. Beweiskraft hat es nicht, ebensowenig wie es Beweiskraft hat, was Newton oder Mozart über Gott dachten.
Heisenberg setzt diese Trennung zwischen Beweis und Meinung bei seinen Zuhörern vermutlich voraus. Der Trick besteht darin, seine Äußerungen vor ein Publikum zu bringen, denen diese Trennung nicht so geläufig ist. Heisenberg würde sicherlich widersprechen, wenn irgendjemand sagen würde: "Sehr her, Heisenberg meint dies und jenes, also muss es so sein!"
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