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Zitat von FlyLive
Das ziel sich von Atheisten nicht verstanden fühlt ist seinem Glauben geschuldet. Er hatte nur seine Beweise, die ihm aber einfach als albern abgetan werden.
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Ich schätze es auch, wenn ziel seine Sichtweise erklärt.
Allerdings halte ich es für problematisch, ein Glaubenserlebnis als Beweis gelten zu lassen. Das funktioniert gut bei ziel oder Deiner Tante, die Teil unserer pluralistischen Gesellschaft sind und deren Grundwerte generell nicht infrage stellen, wenngleich die biblischen Texte, auf die sich ihr Glaube bezieht, ganz anderes hergeben und bereits hergegeben haben. Die meisten Christen in unserer Gesellschaft wollen keine Sklaverei, halten die Gleichberechtigung der Geschlechter für sinnvoll usw., d.h. halten im Wesentlichen das Grundgesetz für höherrangig als die Bibel.
Allerdings erlaubt die Berufung auf den Glauben durchaus, auch in unserer Gesellschaft beispielsweise die Homosexuellenehe abzulehnen oder arbeitsrechtliche Diskriminerungen durchzuführen, die keinem weltlichen Arbeitgeber gestattet wären. Als Beweis gelten die überlieferten Texte.
Wenn wir nun unserem "geläuterten Christentum" gestatten, sich unter Berufung auf einzelne Stellen der Bibel (andere werden ja als heute nicht mehr gültig bezeichnet) einen Sonderrechtsraum in der Gesellschaft zu erhalten, wird es wohl nicht möglich sein, es Gläubigen anderer Richtungen zu untersagen.
Wo liegt denn der argumentative Unterschied, wenn ein männlicher Muslim sich weigert, der Lehrerin seines Kindes die Hand zu geben? Ist sein Glaube dann auch Beweis genug?
Wenn aus christlicher Sicht die Bibel als Beweis ausreicht, und wir dem Gläubigen
tolerant seinen Glauben lassen, wie Du es wiederholt gefordert hast, bist Du dann auch bereit, aus den selben Gründen im Sinne der Glaubensfreiheit einem Muslim zuzugestehen, dass er unter Hinweis auf seinen Glauben "Juden hasst" oder seinen Kindern verbietet, sich nachmittags mit nichtmuslimischen Kindern zum Spielen zu treffen?