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Interview mit Jan Frodeno aus der SZ und bin dabei über eine Passage gestolpert, die ich bisher noch nie von ihm gehört habe:
Zitat:
SZ-Reporter:...Wie groß ist die Versuchung zu dopen?
Frodeno:Es wurde mir mal zwischen den Zeilen nahegelegt. Ich war immer klar gegen Doping. Aber wenn dir dann das erste Mal jemand sagt: "Hier Junge, das ist die Tür, mit dem Preisgeld kannst du dir eine coole Karre kaufen und musst nicht mehr von 200 Euro Sporthilfe im Monat leben", das war eine ganz krasse Situation.
SZ-Reporter: Wie alt waren Sie damals?
Frodeno: Anfang 20. Ich habe dann meinen Vater angerufen. Er hat gesagt: "Wenn du diesen Schritt gehst, wirst du niemals wissen, ob du's auch ohne die Hilfe geschafft hättest."
SZ-Reporter:Verstehen Sie, dass andere dopen?
Frodeno:Es ist eine Frage des Umfelds und des Alters. Wenn du als Jugendlicher früher zum Radsport gekommen bist und eigentlich immer klar war, wenn du Talent hast, musst du es "medizinisch unterstützen", ist das natürlich was anderes, als wenn man erst mit 19 zum Sport kommt, so wie ich. Und in der Phase, in der ich jetzt bin, mit Frau und Kindern, ist man schon deutlich standfester, denn irgendwann merkst du, dass Sport das schönste Hobby der Welt ist, aber auch nicht mehr. ...
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Leider hakt der Reporter nicht nach, woher das Angebot kam (oder das Nachhaken wurde beim späteren Redigieren des Interviews glatt gebügelt). Immerhin war Frodeno damals schon im B-Kader, lebte am Olympiastützpunkt in Saarbrücken, war noch nicht der polyglotte Promi, zu dem er sich später entwickelte und dürfte bei damals 40 Stunden Training pro Woche kaum Kontakte zu Leuten außerhalb der Triathlonszene gehabt haben.
An diejenigen, die das Buch gelesen haben: kommt die bemerkenswerte Anekdote mit dem unmoralischen Angebot auch in der Biographie irgendwo vor?